Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Borussia Mönchengladbach – Werder 5:1, Fr. 05.02.16, 51569 Zuschauer (etwa 3000 Gäste)

Gladbach, da war doch was? Vor nicht ganz 2 Monaten konnten wir hier ein wenig überraschend den Einzug in die nächste Runde des DFB-Pokals klar machen. Nach gutem Rückrundenstart mit einem Sieg auf Schalke und einem Unentschieden gegen Hertha, das sich am Ende fast wie ein Sieg anfühlte, ging es am heutigen Freitag also auch in der Bundesliga mal wieder nach Mönchengladbach. Für mich bedeutete dies früh Feierabend machen und Gleitzeit nutzen, um schon gegen 16:15 in Köln zu sein. Dort durch die Horden (waren die wilden eigentlich auch da?!) an Karnevalisten geschlängelt und bei ein wenig Pizza die Zeit vertrieben, bis es dann auch gegen 17:30 in Richtung Mönchengladbach ging. In Rheydt angekommen musste dann mal wieder festgestellt werden, dass es den reinen Gästeshuttle wie schon im letzten Jahr wieder nicht gibt. Mein Unverständnis dieser Änderung gegenüber früher den Ordnern am Bussteig mitgeteilt, erntete ich nur fragende Blicke und den Hinweis, dass es reine Gästeshuttle nur noch bei Problemfans gibt. Wenn man bedenkt, wie regelmäßig es in den letzten Jahren in kleinerer Weise Stress mit Gladbach gab sehr verwunderlich.

Vor der Heimkurve aus dem Bus geworfen, hieß es dann nochmal das halbe Stadion umrunden, bevor uns etwa 1,5 Stunden vor Anpfiff Einlass gewährt wurde. Außer dem üblichen Jacke komplett öffnen relativ unproblematisch. Im Block heute mal so ziemlich ganz hinten mittig postiert, nach Arbeit und weiter Anreise kann man es auch mal was ruhiger angehen. UTB, Infamous, Intesa und Caillera positionierten sich dagegen unten am Zaun, während Ultra Boys, HB Crew und Wanderers die beiden Mundlöcher für sich nutzten. Erstaunlicherweise habe ich heute mal recht wenige „Fahne runter“-Rufe vernommen. An Nicht-Samstag 15:30-Spieltagen kommen halt doch eher die Leute, die wirklich Bock auf Support haben. Der Block war für ein Abendspiel gut gefüllt, der Sitzbereich ließ noch eine Art Pufferbereich zu, in dem am Ende Ordner mit Tellern der Verpflegungsstände saßen. 😀

Ins Spiel ging es mit einem Hinweis des Gästeblocks in Richtung Heimkurve: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Auch wenn ich leider davon ausgehe, am Ende wieder so ziemlich alleine nach Berlin zu fahren, war das doch ganz nett. Angestachelt von „Forza SVW“, „Egal wo du auch spielst“ und „Sportverein Werder Bremen“ ging es dann auch auf dem Platz ganz gut los. Leider endete die anfängliche Drangphase schon nach knapp 10 Minuten und Gladbach nutzte unsere zunehmenden Abwehrfehler früh zum 1:0 durch Ex-Hannoveraner Lars Stindl. In der Folge spielte eigentlich nur noch Gladbach, die Abwehr weiter löchrig, Wiede mal wieder nicht mit Topleistung (dennoch nervten an diesem Abend die Rufe gegen Wiedwald im Block!) und folgerichtig auch schon vor der Halbzeit das 2:0. Im Block ließ man sich vom Spielstand noch nicht unterkriegen und mit viel Gehüpfe und Materialeinsatz ging es in die Halbzeit. Aus dieser kam man dann mal wieder etwas verschlafen, was den schnellen 3:0-Treffer für Gladbach mit sich brachte, den allerdings Pizarro kurz drauf per Elfer noch einmal verkürzen konnte. Hohe Rückstände aufholen, können wir! Dachte sich zumindest der Gästeblock und ging noch einmal lautstark ab. Leider sah die Mannschaft dies heute anders und so fielen noch die Treffer zum 4:1 und 5:1. Kennt man ja aus Mönchengladbach, immer viele Tore hier, leider meist für die falschen! Ab Minute 70 war es dann eher still im Gästeblock. Mit älteren Liedern, die selbst mir nicht bekannt waren, wurde noch einmal versucht, die Mannschaft akustisch etwas aufzumuntern, klappte dann aber eher nicht so. Was will man machen, Gladbach war heute einfach zu stark. Mund abputzen und Dienstag im Pokal wieder alles geben für den Traum Berlin!

Apropos Gladbach:

Die Szene wird mir ja von Jahr zu Jahr unsympathischer. Bezeichnent für die Gladbacher Szene empfinde ich alleine die Tatsache, dass 2 Vorsänger aktuell mächtig Stress haben. Während der eine „nur“ einen Sarajevo-Fan umgehauen hat und in Folge SV und Bewährung bekommen hat, sitzt Vorsänger 2 in U-Haft, nachdem er vor Weihnachten einen anderen Gladbachfan kurzzeitig ins Koma getreten hat. Dass plötzlich alle Zeugen ihre Aussagen vergessen spricht ebenso wenig wie die deutliche Solidarisierung mit so jemandem für die Szene. Am Zaun hingen jedenfalls zeitweise Soli-Lappen für beide Vorsänger. Wenn bei uns ein Vorsänger eigene Fans krankenhausreif treten würde, gäbe es jedenfalls sicher keine Solibanner! Neben den Soli-Lappen gab es am Zaun Mitte der ersten Halbzeit auch so ziemlich das ganze Sortiment an Werder-Klamotten von den Ständen vorm Stadion zu begutachten. Sowas nervt mich ja tierisch, dass Leute sich Seidenschals kaufen und sie dann auswärts außerhalb des Stadions offen tragen und am Ende wundern, wenn sie weg sind. Wieso lasst ihr eure Schals nicht einfach bis zum Stadion in der Tasche oder kauft euch für außerhalb zumindest Fanshopschals?! Nichtsdestotrotz: waren zum Glück nur frei verkäufliche Sachen (Forza SVW Schals und Werder Mützen vom Caillera Stand, Freie Hansestadt Bremen Shirts, Fotoschal vom WB-Stand etc), trotzdem ärgerlich. Aber wenn wir ehrlich sind: wenn Borussia Mönchengladbach nicht fähig ist, einen Shuttle zum Gästeblock anzubieten und die Gästefans somit vor der Heimkurve langlaufen lässt, muss man sich nicht wundern. Vielleicht sollte Gladbach merken, dass nicht die Gästefans die Problemfans sind sondern die Heimfans. Merkte man übrigens auch nach Abpfiff, als es natürlich wieder keine Gästeshuttle gab (die gab es zumindest letzte Saison noch). Ziemlich aggressive Gladbachfans, die scharf drauf waren, dass Bremer anfangen zu pöbeln, damit „sie sie mal richtig umhauen können, die scheiß Bremer“. Ja nee is klar!

Was bleibt am Ende des Tages: Mal wieder hoch verloren, Gladbachs Szene wird immer unsympathischer (dem Verein drücke ich dennoch weiter ab und zu die Daumen) und wenn es nach dem Shuttleservice ginge, stünden mit Schalke und Gladbach die direkten Absteiger schon fest!

In diesem Sinne: Am Dienstag alles geben! Berlin ist nur einmal im Jahr!

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Wanderers