Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

FC Ingolstadt – Werder 2:4, Sa. 22.04.17, 15200 Zuschauer (etwa 2000 Gäste)

9 Spiele in Serie ungeschlagen und vermutlich jeder stellte sich die Frage, wo das noch hinführen soll oder auch, wann endet die Serie. Zur Beantwortung letzterer Frage eignete sich unser heutiger Gegner aus Ingolstadt eigentlich perfekt. Waren unsere Leistungen gegen die Schanzer doch vor allem letzte Saison im Audi Sportpark wirklich richtig schlecht. Entsprechend startete die heutige Tour mit sehr durchwachsenen Gefühlen. Wenn man eine durchgehende ICE-Verbindung hat, sind auch 4-Stunden-Touren relativ entspannt. Heißt das Ziel aber Freistaat Bayern, kommen doch wieder Gedanken an die letzten Spiele in München und auch Ingolstadt in Erinnerung, die oft von einem riesen Aufgebot von USK und BFE begleitet waren.

Dank Begleitung ab Göttingen bzw. Würzburg (nicht von USK bzw. BFE!) verging die Zeit bis Ingolstadt doch sehr schnell und einzig das gen Süden immer schlechter werdende Wetter (ist das nicht normal andersrum?) trübte ein wenig die Stimmung. Ingolstadt an einem Samstag um halb eins wirkt dann doch noch sehr verschlafen, so dass es wenig wunderte, dass außer 3 Büsschen USK niemand auf uns wartete und auch die Shuttlebusse noch ein wenig auf sich warten ließen. Dafür wurde uns deren Ankunft anschließend persönlich vom örtlichen Verkehrsbetriebe-Menschen angekündigt. Das Stadion der Schanzer liegt wie so viele Neubauten etwas abgelegen im Industriegebiet, so erblickte man auf der etwa 10-minütigen Hinfahrt auch eher solche Highlights wie Saunaclubs und Autohäuser. Am Stadion angekommen begrüßte einen eine steife Brise, wie man sie doch eher von der Küste kennt (also hat das Wetter tatsächlich einmal komplett zwischen Nord und Süd gewechselt, Sachen gibt’s). Gegenüber dem Spiel letztes Jahr war 2 Stunden vor Anpfiff noch relativ wenig am Stadion los und so vertrieb man sich noch ein wenig Zeit mit Gesprächen mit den schon anwesenden Gruppen. Waren die USK-Einheiten diesmal rund ums Stadion zu Beginn deutlich weniger präsent als noch letzte Saison, sorgte diesmal der Verein FC Ingolstadt bzw. dessen Verantwortliche schon vor Anpfiff für Unmut zumindest mal bei mir. Als erster bei der Gepäckabgabe kam ich direkt mal in den Genuss der Tatsache, dass der Rucksack nach Abgabe ohne meine Erlaubnis durchsucht wurde (Begründung Sicherheitsbedenken bzgl. Anschlägen etc) und die Abgabe auch nur gegen Abgabe der Personalien möglich wäre, mir aber nicht mehr die Möglichkeit gegeben würde, meinen Rucksack zurück zu bekommen und die Abgabe von Namen zu verhindern. Euer Ernst?! Auf welche Rechtsgrundlage wird sich hier berufen und wieso wird man über so etwas nicht vor der Abgabe informiert, so dass man selbst entscheiden könnte, ob man seine Tasche wirklich abgeben möchte? Da leider keiner der Fanbetreuung zu dem Zeitpunkt greifbar war und mir das Hinzurufen der Staatsmacht dann doch zu viel gewesen wäre (mal davon abgesehen, dass das vermutlich auch wieder mit Personalien verbunden wäre) doch geschluckt und es so hingenommen. Im Nachgang würde ich das Ganze schon als ersten Fehler bezeichnen. Der zweite folgte kurz drauf am Einlass. Nachdem ich mich letztes Jahr noch aus der Reihe Schuhe ausziehen in die Reihe normale Kontrollen verdrücken konnte, erwischte ich diesmal diejenigen Ordner, die es wohl ganz genau sehen und bei denen Kooperation noch negative Folgen hat. Brav alles aus den Taschen geholt, Blick in die Geldbörse zugelassen, wollten die mir doch tatsächlich die Anti-Dis Flyer (die Erklärungsflyer, wieso die Begriffe Fotze und Schwuchtel absolut scheiße sind, welche ich für entsprechende Personen im Block immer dabei habe) abnehmen, Begründung: Kleber verboten. Ja aber das sind doch gar keine Kleber wird sich der ein oder andere denken. Richtig, sind es auch nicht, habe ich dem Ordnungsdienst auch erklärt und vorgeführt aber nee, muss ich abgeben und kann ich mit Nummer nach dem Spiel wieder abholen. Stark lieber FC Ingolstadt, dass ihr eure Ordner anweist, solche Dinge im Stadion zu verbieten. Außerhalb des Stadions kommt es eher selten vor, dass ich jemandem einen solchen Flyer zeigen müsste, merkt ihr selbst?! Als persönliches Highlight kam dann noch das Schuhe ausziehen hinzu. Bisher blieb ich in Augsburg u.ä. immer davon verschont, da mir die Ordner keinen Schuhanzieher bieten konnten, welchen ich brauche, um ohne Probleme wieder in die Winterschuhe zu kommen (und nein, das liegt nicht am Schuh sondern am Fuß), in Ingolstadt dagegen wird man noch vom Oberordner, welchen man hinzu zieht, dumm angepöbelt und wenn man auf gleichem Niveau antwortet mit Rauswurf aus dem Stadion gedroht. Wirklich schön bei euch, insbesondere wenn man nachher von den Freunden hört, dass sie kaum kontrolliert wurden und man sieht, was nachher so alles im Block gelandet ist.

Schon vor Anpfiff war also klar: dieser Verein MUSS absteigen, damit man nie mehr zu einem solch unfähigen Haufen muss. Die Mannschaft auf dem Platz sah das zu Beginn des Spiels wohl etwas anders, jedenfalls ist es sonst nicht zu erklären, wieso man so schlecht spielt. Gefühlt spielte allein der Tabellensiebzehnte, was sich auch in der Eckballstatistik niederschlug. Werder konnte einzig bei wenigen Kontern mal überzeugen und so war es wenig verwunderlich, als der 1:0 Führungstreffer für Ingolstadt fiel. Dass wir kurz vor der Halbzeit per Elfmeter von Kruse noch ausgleichen konnten, war für mich pures Glück. Ähnlich begann auch Halbzeit zwei, wobei wir hier zumindest mal etwas mitspielten, dennoch fiel ebenfalls per Elfmeter die 2:1-Führung von Ingolstadt und ich gebe zu, zu dem Zeitpunkt rechnete ich fest mit dem Ende der Serie, zu dominant wirkten die Schanzer bis dahin. Mit zunehmender Spielzeit kam von Ingolstadt nicht mehr so viel und fürs spätere Spielgeschehen bezeichnend die gelbe Karte für Zeitspiel eines Ingolstädters bei eigener Ecke. Davon, dass sich Zeitspiel nicht lohnt, können wir ja auch ein Lied singen. Da aktuell aber so ziemlich alles bei Werder klappt, lief es diesmal mal umgekehrt und im Zeitraum zwischen der 83. Minute und dem Abpfiff machte Max Kruse einfach mal drei Buden und drehte den 1:2 Rückstand in einen 4:2-Sieg der Elf in grün und weiß. Ist das geil oder was?

Im Block begann das Spiel mit einer Choreo der Jugend. Ein Werder Bremen Banner untermalt mit grünen und weißen Folienschals und einer Blockfahne mit bekanntem Mützenmotiv erhellte den Gästeblock (und das ganz ohne Pyro). Auch danach fand ich den Support Welten besser als im Derby zu Hause. Zwar gab es ob des Spielverlaufs und manch fragwürdiger Entscheidung des Schiris immer mal wieder Unmutsbekundungen, im Großen und Ganzen war die Mitmachquote heute aber recht ordentlich und auch die Liedauswahl war wieder besser als gegen die ewigen Loser aus der verbotenen Stadt, die es heute übrigens tatsächlich schafften, als erster Verein in der gesamten Saison beim Heimspiel gegen den Letzten aus Darmstadt zu verlieren (Hahaha HSV). Wurde es gegen Ende des Spiels immer leiser und die Pfiffe nahmen zu, sorgte Max Kruse mit seinen Toren zur richtigen Zeit für die Wiederbelebung des Blockes und es hieß schnell ausrasten und bei jedem Tor wurde es noch eine Nummer besser. Machte einem dieser Verein bisher (in positiver Sicht) noch keine Angst, so sollte dieser Zustand spätestens heute erreicht sein. Dass man so ein Spiel noch dreht und gewinnt hätte man in der Hinrunde nicht mal zu träumen gewagt. Fast schon schade, dass die Saison bald vorbei ist und eine bessere Platzierung nur noch schwer möglich ist. Platz 6 vor den Sonntagsspielen würde aber gleichzeitig auch tatsächlich Europa bedeuten und wer hätte daran nach der Hinrunde geglaubt? Es sind nun 10 Spiele in Folge ohne Niederlage, lasst uns gegen die mittlerweile fast schon direkte Konkurrenz in den nächsten Spielen noch den ein oder anderen Punkt holen und die Saison anständig zu Ende bringen und so lange erstmal das hier und jetzt genießen, wann haben wir zuletzt so gut gespielt?

Die Freude über das Ergebnis lässt also gewisse negative Randerscheinungen in Ingolstadt vergessen, dennoch bleibt für mich noch das Wort an den FCI zu richten: bitte steigt ab!

Da es ja mal abgesehen vom Spiel (was zum Glück das wichtigste war) doch eher schlecht für mich lief, war klar, dass die Rückfahrt auch nicht perfelt laufen würde. In Kassel angekommen, meinte doch tatsächlich die Zugbegleiterin mal kurz per Durchsage, dass wir jetzt 45 Minuten im Bahnhof stehen bleiben würden, bis unser neues Zugpersonal aus einem verspäteten ICE ankommen würde. Solch bescheuerte Situationen kannte ich bisher nur aus Fernbussen, wenn der Fahrer kurz vor Ankunft am Zielort seine Fahrzeitgrenze überschritten hat. Dass sowas aber auch bei der Deutschen Bahn vorkommt, war mir bis dahin neu. Kein Wunder, dass die Züge so oft Verspätung haben. Nach wohl ewigem hin und her mit der Verkehrsleitung hieß es dann nach 25 Minuten doch weiterfahren und nicht länger warten. Gut, dass wir vorher pünktlich waren und dann durch so eine unnötige Aktion am Ende überall verspätet ankamen. Schlechter traf es nur die Reisenden nach Berlin, deren Zug entsprechende Verspätung hatte und die wohl noch etwas länger an den jeweiligen Unterwegshalten warten durften.

Egal wie weit wir für dich fahren, ob bis ans Ende dieser Welt, wir tun das alles nur aus Liebe, du bist das Einzige, was zählt!

Und natürlich auch an dieser Stelle nochmal alles Gute an die Cailleras zum 5. Geburstag!

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Infamous

Wanderers