Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

FC Schalke 04 – Werder 1:3, So. 24.01.16, 62271 Zuschauer (etwa 3000 Gäste)

Endlich wieder Bundesliga! Auch wenn die Winterpause diesmal relativ kurz war, hieß es doch die Tage zu zählen bis es wieder los ging. Das Leben hat wieder einen Sinn.

Für uns sollte es an diesem Sonntag nach Gelsenkirchen gehen. Sonntag? Ja richtig, die DFL meinte es diesmal mal nicht so gut mit uns und ließ uns sonntags spät antreten. Was will man machen. Kann man sich zumindest schonmal auf die kommenden Jahre im europäischen Fußball vorbereiten. 😀

Die Fahrt bis Duisburg verlief ziemlich unspektakulär. Nach der Nahrungsaufnahme ging es dann auch zeitig weiter nach Gelsenkirchen. Im Shuttlebus direkt damit konfrontiert worden, worauf ich die Winterpause gerne verzichtet habe: Sturzbesoffene Kerle, die die ganze Fahrt bis zum Parkplatz am Stadion sexistische Lieder singen und noch sauer reagieren, wenn man sie drauf anspricht. Manchmal hab ich echt das Gefühl, die Leute fahren nur zum Saufen ins Stadion. Leute, es gibt auch wichtigeres als Alkohol! Probiert es mal aus, ein oder zwei Bier weniger oder wie ich ganz ohne Bier. Positiver Nebeneffekt: man hat mehr Geld für die wichtigen Dinge im Leben wie Schokolade! Das nächste Highlight sollte direkt am Gästeeingang folgen. Nehmen die mir doch tatsächlich meinen Schlauchschal ab. Na klar, im Beisein meiner Mutter zünde ich ganz wild Pyro, Stellan der alte Pyromane.

Im Block dann knapp 1,5 Stunden vor Anpfiff schon ordentlich was los. Hatte ich nicht mit gerechnet sonntags spät aber vielleicht hatte nicht nur ich Sehnsucht nach Fußball. Im Gegensatz zu den letzten Jahren ging vor Anpfiff akustisch leider nicht viel. Vor Anpfiff hieß es dann noch Stadionlicht aus und Handylicht an. Sollte wohl irgendwie auf die Grubenlichter der Bergmänner in den Zechen anspielen. So ganz verstanden habe ich es nicht, sah aber ganz nett aus, obwohl ich ja eigentlich dieses Handygeknipse im Dunkeln nicht ausstehen kann. Anschließend hieß es aber wirklich endlich wieder Fußball. Sowohl auf dem Platz als auch im Block ging es für die grün-weißen erstmal ganz langsam los. Schalke dominierte das Spiel und im Block eher miese Mitmachquote. Folgerichtig auch schon nach 4 Minuten das 1:0 für die Schalker. Die grün-weißen Seelen fühlten sich sofort an die Hinrunde erinnert, aber diesmal kam alles anders als in der Hinrunde. Werder ließ nämlich nicht die Köpfe hängen. Unser Neuzugang in der Innenverteidigung sorgte für Sicherheit in der Abwehr und die Elf in grün und weiß kam mehr und mehr ins Spiel. Nachdem Huntelaar mit einem Lattentreffer für einen Schreckmoment sorgte, konnte Clemens Fritz kurz vor der Pause ausgleichen. War halt mal Stürmer der Kerl! Im Block dann auch endlich mal was mehr Bewegung und Euphorie. Nach der Pause Werder weiter drückend und dank Pizarro nach Vorarbeit von Fritz tatsächlich erfolgreich. Spiel gedreht, wann gab’s das das letzte Mal?! Endlich mal wieder ausrasten im Block. Die letzten 30 Minuten hieß es dann wieder zittern. Das Eckenverhältnis lag am Ende bei 15:1 für Schalke oder so. Entsprechend groß die Anspannung und leider litt auch der Support streckenweise. Was ganz gut klappte war der Schaleinsatz und das Aufteilen der Lieder in Wechselgesänge. Je näher das Ende rückte und je zuversichtlicher auch der skeptischste Werderisti wurde, desto lauter wurde aber gesungen! Kurz vor Ende erlöste uns dann auch Ujah mit seinem Treffer zum 3:1. Und wer bereitete das Tor vor? Richtig, der alte Mann! Möchtest du nicht vielleicht doch noch eine Saison dran hängen?! Am Ende hieß es Auswärtssieg. Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, das zuletzt geschrieben zu haben (vllt. in Augsburg?!). Egal, geil war’s und so wie am Ende könnte die Stimmung ruhig öfter sein. Endlich mal wieder drei Punkte, jaaaaaaa man!

Trotz der Freude ging es dann aber auch ziemlich schnell in Richtung Shuttlebusse, man will ja noch nach Berlin. Da dachte ich doch tatsächlich, die Schalker hätten dazu gelernt und würden bedenken, dass Sonntag Abend nicht mehr so viel fährt und entsprechend die Busse zügig fahren lassen. Falsch gedacht. So wie Schalke wohl nie die Meisterschaft holen wird (ja, ich weiß, Deutscher Meister 1958, da gab’s aber halt noch nicht die Bundesliga), werden sie das Thema Shuttlebusse nie hinkriegen. 19:40 spätestens alle im Bus und was machen Polizei und der Busfahrer? Lassen uns bis 20:15 auf dem Parkplatz warten. Gut, dass ich für meinen „frühen“ Zug um 20:16 am Gelsenkirchener Bahnhof hätte sein müssen, schönen Dank auch! Mit Ach und Krach dann gerade noch die S-Bahn um 20:34 nach Dortmund erreicht, so dass ich mir zumindest noch was Aufenthalt in der DB Lounge vor Ort bis zur Abfahrt des letzten Zuges nach Berlin gönnen könnte. Finde den Fehler im letzten Satz. Richtig, obwohl Dortmund sich immer als Großstadt darstellt, gibt es in diesem Nest natürlich keine Lounge. Irgendwie ließ sich dann aber doch die Zeit vertreiben und nach einigem Warten tauchte dann auch der ICE auf. Schon erstaunlich, wie voll so’n Zug sonntags um 21:45 ist. Geplante Ankunft in Berlin 1:10.

Unterwegs hatte ich mich dann schon drauf eingestellt, in Berlin die Tram zu verpassen und ein Taxi zu nehmen, nach dem Motto „jede Minute mehr Schlaf bringt was“. Und was macht die Bahn da? Kommt doch tatsächlich 2 Minuten vor der Zeit in Berlin an. Also schnell Treppen hoch gerannt und genau die Tram erwischt. Quasi perfektes Ende eines super Tages. 1:30 zu hause, 2 Uhr im Bett und Wecker auf 5 Uhr!

Montag war ich dann doch tatsächlich sogar erster im Büro. Und wenn deine Kollegen dir dann noch sagen, dass sie sich mit dir freuen und das Spiel im Ticker verfolgt haben, obwohl sie sonst nicht sooooo fußballaffin sind.

Fazit des Tages: Wer braucht schon Schlaf, wenn er auch Werder und Arbeit haben kann! Auswärtssieg!

Leider muss ich am Ende noch etwas loswerden:
Im Block standen wir neben einer Gruppe irakischer Flüchtlingskinder. Kommt so’n Typ an und fragt den einen Jungen allen Ernstes, was er denn hier mache und wieso er nicht bei seinen Eltern wäre. Anschließend erzählt er ihm ins Gesicht, dass „wir“ ihn und seine Familie hier aber nicht haben wollen und er doch zurück in den Irak gehen soll, denn wo die ganzen Ausländer hinführen würden, hätten wir ja Silvester gesehen. Sag mal, geht’s noch?! Von wir kann hier ja wohl keine Rede sein und lieber mit 1000 Flüchtlingen mit Freikarten im Block als mit einem verdammten Nazispinner! Solchen Leuten wünsche ich echt von Herzen, dass sie auch mal in Not geraten, muss ja nicht direkt Krieg sein, und dass sie dann genauso behandelt werden wie sie mit den Flüchtlingen umgehen! Konnte er dann irgendwie nicht verstehen, dass ich mich so aufrege, man dürfe ja noch seine Meinung sagen. Ja aber Hirn einschalten sollte man trotzdem vorher!

In diesem Sinne:

Love Werder, hate racism. Refugees welcome!

 

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