Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Werder – FC Augsburg 1:2, So. 11.09.16, 39430 Zuschauer

Gerne würde ich hier schreiben „erstes Saisonspiel“, es ist dann aber doch nur das erste Heimspiel nach zwei wenig erfolgreichen Spielen auf fremdem Platz. Dank der Länderspielpause konnte man dennoch die bisherigen Leistungen ein bisschen vergessen und mit Serge Gnabry wurde ein neuer Mutmacher an der Weser vorgestellt. Da ich gestern noch mit den Kickers aus Stuttgart unterwegs war, ging es für mich heute ungewohnter Weise aus Köln in Richtung Hansestadt, die Zeit früh morgens war ich dagegen ja schon vom gestrigen Spiel gewöhnt. In Bremen angekommen begrüßte einen strahlender Sonnenschein und verleitete ob der frühen Ankunft noch zu einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt. Erstaunlicherweise begegnete man dabei gefühlt mehr Augsburgern als Bremern. Wenn man bedenkt, dass sich nachher im Stadion der Gästeblock erst kurz vor Anpfiff mit Szeneleuten füllen sollte und bei Abspielen der Augsburger Vereinshymne eine Stunde vor Anpfiff keine 60 Leute im Gästeblock waren schon verwunderlich.

Je näher man dem Stadion kam, desto grün-weißer wurde es dann natürlich doch noch. Auch wenn der Zuspruch heute mit unter 40.000 Zuschauern mal wieder nur durchschnittlich war und wir mal wieder kein ausverkauftes Haus melden konnten, war es rund um den Ostkurvensaal doch recht voll. Der Einlass gestaltete sich heute gegenüber letzter Saison ein wenig anders. Dies war der Tatsache geschuldet, dass wohl aus Sicherheitsgründen ab dieser Saison alle Taschen und Rucksäcke größer als Din A4 nicht mehr mit ins Stadion dürfen (siehe Info hier). Scheint nicht zu allen Leuten vorgedrungen zu sein, ich hab jedenfalls noch eine Menge Taschen gesehen. Bei Werder läuft ja des öfteren nicht immer alles optimal, wieso man aber die Kontrollen am Eingang komplett umgestaltet (die Kontrollen für Frauen sind nun rechts und die der Herren links am Eingang Ostkurve am Stadionbad und zumindest heute waren viele neue Ordner da, die ihren Job zu ernst zu nehmen schienen…), weiß wohl nur Werder.

Mit Anpfiff gab es in der immerhin ausverkauften Ostkurve ein mehrteiliges Spruchband zu lesen, welches der Hoffnung Ausdruck verleihen sollte, dass wir gemeinsam auch schwere Zeiten gemeinsam überstehen und Werder immer wieder zurückkommen wird. Dazu gab es jede Menge Konfetti oder Locherschnipsel. Überhaupt schien heute der Tag des Spruchbandes zu sein. Gefühlt alle 5 Minuten gab es für die Westkurve eine Botschaft aus der Ost zu lesen. Themen unter anderem das besetzte Sportamt (Ultra Boys und IY/INT/UTB), Stadionverbote und unsere neuen Trikotfarben („‚Kurs grün-weiss‘ in lila-orange?“ – WB). Stimmungsmäßig wirkte die Ostkurve zunächst erstaunlich motiviert. Lag vielleicht an dem einwöchigen Fußballentzug (da wir vorher ja auch so gut gespielt haben 😉 ). Auch die Mannschaft legte diesmal deutlich besser los als noch in Lotte oder München. Nach 45 Minuten stand auf dem Papier zwar nur ein 1:0 für uns zu Gute, spielerisch war das aber ein deutlicher Fortschritt gegenüber den vorherigen Spielen. Das Tor fiel zwar per Elfmeter durch Johansson, aber auch so konnte zumindest immer mal wieder Druck gemacht werden. Insbesondere Neuzugang Gnabry konnte mit Tempodribblings überzeugen. Auf den Tribünen flachte die Stimmung allerdings schon früher immer wieder ab, auch gefiel mir die Liedauswahl heute nicht so besonders. Letzte Saison oft geforderte klassischere Gesänge (Forza SVW, Schießt ein Tor für uns etc) überwogen heute deutlich, mir gefallen ja die Gesänge mit etwas mehr Text deutlich besser. Dass dann ein „Egal wo du auch spielst“ erst gegen Ende des Spiels das erste Mal kommt, naja. Ebenso wie die Stimmung im Block konnte leider auch die Leistung auf dem Platz in Halbzeit zwei nicht mehr überzeugen. Zu viele leicht hergeschenkte Bälle und platt wirkende Spieler in grün-weiß halfen den Gästen aus Bayrisch-Schwaben, mit eigentlich nur 2 richtig guten Torchancen (davon ein Freistoß ins Torwarteck) das Spiel zu drehen und für die dritte Niederlage im dritten Pflichtspiel zu sorgen. Leider wurde in der Folge der Tore mal wieder mehr gegen Gegner und Schiri gepöbelt, als die eigene Mannschaft nach vorne zu schreien. Gesänge gegen den Gegner waren allerdings auch immer wieder mehr als berechtigt. Während Johanssons Zweikampf im 16er mit angeblichem Offensivfoul abgepfiffen wurde, nahm ihn Augsburgs Nummer 6 direkt vor der Ostkurve einfach mal in den Schwitzkasten und sah nichtmal gelb. Dem anschließenden Gesang der Ostkurve kann man sich nur anschließen: Augsburgschweine!

Das Ergebnis und insbesondere die Leistung in Halbzeit zwei helfen uns sicher nicht weiter, für die noch folgenden 32 Spiele Selbstvertrauen und Motivation zu tanken, bei aller wieder aufschwappenden Kritik sollten wir aber auch mal die positiven Momente in Halbzeit eins betrachten. Klar, sicher war es von Trainer Skripnik taktisch nicht unbedingt glücklich, den einzigen Stürmer früh in Halbzeit zwei rauszunehmen und erst kurz vor Abpfiff für Ersatz zu sorgen, immer alles auf den Trainer zu schieben und seine Entlassung zu fordern nervt aber nur noch. Das gilt insbesondere an diejenigen Personen, die bei Facebook und Co unter egal welche Werder-Nachricht immer sofort ein Trainer raus setzen müssen. Ja, es läuft aktuell nicht gut, ja letzte Saison war auch scheiße, aber wenn man sich mal unseren diesjährigen Kader anguckt, könnte da echt was gehen, wenn die Spieler als Team eingespielt sind und wir mal von Verletzungen ein bisschen verschont bleiben (an dieser Stelle gute Besserung an Luca Caldirola, der wohl den Rest der Hinrunde ausfallen wird). Daher bleibt mir zum Schluss nicht mehr so viel mehr zu sagen, als noch einmal an die Worte von WB zu erinnern, dass man auch wenn es schwierig läuft, mal ein bisschen Vertrauen in Mannschaft und Trainerstab haben sollte und wir gemeinsam dafür kämpfen müssen, dass es besser wird!

In diesem Sinne gilt für Gladbach noch mehr als zuvor:

Gemeinsam alles geben!