Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Hertha BSC – Werder 2:2, Sa. 07.03.20, 58028 ZuschauerInnen (etwa 8000 Gäste)

Nach der bitteren Niederlage im Pokal am Mittwoch und der damit vertanen Chance auf einen Titel oder sogar noch Europa heißt die Realität wieder Bundesliga. Heute sollte hier unser Spiel bei der Hertha aus Berlin auf dem Plan stehen. Bei der aktuellen Tabellensituation muss man sich ja quasi bei jedem Stadion fragen, wann man wohl das nächste Mal dort spielt. Beim Olympiastadion bleibt wenigstens jedes Jahr die Chance auf‘s Pokalfinale.

Da es für mich direkt nach dem Spiel weiter gehen sollte in den Süden erreichte ich nach individueller Anreise super früh das Stadion. Nach ein wenig Frisbeespielen (bei McDonalds gab es als Osterüberraschung eine Frisbee zum Essen dazu!) und warten auf den Rest ging es nach teilweise sehr gründlichen Doppelkontrollen (man kennt es ja, erst einmal beim Betreten des Stadiongeländes und dann nochmal vor‘m Block) in den Gästeblock, welcher heute sehr gut gefüllt war.

Neben der „Kämpfen Werder“ Zaunfahne vom Pokalspiel, die heute über 90 Minuten vor dem Oberrang hing, wurde das Spiel mit einem Intro bestehend aus einem Banner „Alles geben für den Klassenerhalt!“ plus Raute als Blockfahne und vielen grün-weißen Schwenkern eingeleitet. Durch die zahlreichen Schwenker, die auch während des Spiels im gesamten Block genutzt wurden, in Verbindung mit den vielen großen Gruppenschwenkern machte das sicher gut was her. Bei den letzten Spielen in Berlin wirkte es ja optisch immer so, dass nur die ersten zehn Reihen mitmachen. Heute dürfte das anders ausgesehen haben. Auch akustisch war das über weite Teile des Spiels nicht verkehrt. Natürlich spielt hier auch der Spielverlauf mit ein, lagen wir doch schon nach nicht mal zehn Minuten Spielzeit mit zwei Toren in Führung. Wann gab es das zuletzt?! An einen so frühen Andree Wiedener kann ich mich jedenfalls nicht erinnern in dieser Saison. Leider konnte das Ergebnis wie schon so oft nicht gehalten werden und schon vor der Pause konnte die Hertha den Anschluss erzielen. Ab diesem Zeitpunkt wurde es ein wenig leiser, aber immer noch vollkommen okay. Als dann in der 60. Minute der Ausgleich fiel, wurde es zunächst spürbar leiser, bevor man sich wieder fing und die letzte Viertelstunde durchaus noch mal das ein oder andere Lied laut und geschlossen sang. Passend zum am Tag drauf folgenden Frauenkampftag gab es in der ersten Hälfte noch zwei Spruchbänder, deren Inhalt ich so nur klar unterschreiben kann. 

Kein Fußball den Sexisten!

Natürlich bekam auch der DFB heute Kritik zu spüren. Ein T-Shirt-Spruchband „Fick dich, DFB!“ unterstützte dabei große Doppelhalter mit durchgestrichenen DFB-Logos in beiden Kurven. Nicht nur beim Videobeweis in Halbzeit eins waren laute „Scheiß DFB“-Gesänge zu hören. Sowohl im Gästeblock als auch in der Heimkurve der Hertha wurden mehrere weitere Spruchbänder sowohl zur Causa Hopp als auch gegen den DFB gezeigt. Ansonsten fiel mir die Heimseite akustisch dagegen kaum auf. Ein oder zwei Mal war man zu hören, sonst blieb man dort nach meinem Empfinden eher blass. Was ich ein bisschen schade fand ist die Tatsache, dass man sich in der Heimkurve nicht zumindest akustisch zur neuesten Kooperation des Vereins Hertha BSC äußerte. Die Bundeswehr unterstützt die Hertha nicht nur ab sofort, nein man warb auch per Banner in der Halbzeit für den „Tag der Bundeswehr“ und es waren zahlreiche Soldat*innen für diesen Tag als Gäste im Olympiastadion. Passt ja irgendwie zur Vergangenheit des Olympiastadions. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die heimische Szene damit in den nächsten Wochen umgeht. Für mich ist eine solche Kooperation ein klares No-Go! Spielerisch müssen wir am Ende wohl über den Punkt noch froh sein, auch wenn sich der Abstand zum Relegationsplatz oder dem direkten Klassenerhalt gefühlt von Woche zu Woche vergrößert.

Nach dem Spiel ging es dann für mich schnell zum Bahnhof, von dort nach Mannheim und am nächsten Tag nach Sandhausen, wo der FC St. Pauli leider auch über ein 2:2 nicht heraus kam. Freue mich schon so richtig auf Spiele mit Werder dort. Zwar nur 30 Minuten von Mannheim weg fühlt man sich vor Ort wirklich fernab jeglicher Zivilisation, entsprechend sieht es auch mit der Infrastruktur im und um‘s Stadion aus. Auch hier gab es Spruchbänder zum Thema DFB/Hopp und zum Frauenkampftag zu lesen. Nicht nur der Ordnungsdienst zeigte sich hier von seiner beschissenen Seite. Hierzu verweise ich auf den Bericht des Magischer FC Blog.

Als nächstes geht es für die Elf in grün und weiß nächste Woche Montag gegen Bayer Leverkusen. Beachtet vor dem Spiel bitte auch entsprechende Hinweise der Ultragruppen. Im letzten Post im Blog von Infamous Youth wurde bereits ein Besuch des Abschlusstrainings vor dem Spiel angekündigt. Mal sehen, ob das Spiel selbst überhaupt mit Zuschauer*innen stattfinden wird.

Spruchbänder heute:

„Kämpfen Werder“ vor dem Oberrang

„Alles geben für den Klassenerhalt!“ + Raute

„Sexismus raus aus den Köpfen – Sexismus raus aus den Stadien“ – CLR GRLS

„Patriarchat umboxen!“ – Endeavour

„Artikel 1: Die Würde des Hopp ist unantastbar“ – Wanderers

„Fick dich, DFB!“ mit T-Shirts

„Videobeweis abschaffen“ – UTB

weitere Fotos gibt es hier:

Caillera

Infamous

Wanderers