Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Darmstadt 98 – Werder 2:2, Sa. 01.10.16, 17000 Zuschauer (etwa 2500 Gäste)

Bevor es mit dem heutigen Spiel losgeht kurz noch ein paar Worte zum letzten Spiel. Wie ihr gesehen habt, gab es von meiner Seite keinen Beitrag zum Spiel, was den einfachen Grund hat, dass ich nicht beim Spiel war. Da es leider so ist, dass Werder, wenn ich nicht dabei bin, wichtige Spiele eigentlich fast immer gewinnt, war es diesmal eine bewusste Entscheidung gegen meine Anwesenheit in Bremen. Schön, dass es doch so einfach ist, für Punkte für grün-weiß zu sorgen 😀

Nachdem die ersten 3 Punkte der Saison nun endlich da sind, heute also Darmstadt und die Chance, an die Leistung anzuknüpfen. Anpfiffszeit Samstag 15:30 und ein Stadion wie das Stadion am Böllenfalltor waren jedenfalls keine so schlechten Argumente. Die Hinfahrt verlief absolut unspektakulär und so ging es nach ein wenig Diskussion mit der Polizei (so von wegen nein, da wo sie letztes Jahr von der TU zum Stadion gelaufen sind, dürfen sie dieses Jahr auf keinen Fall laufen) auch früh ins Stadion (bestes Zeichen dafür die Nummern 001 und 002 bei der Gepäckabgabe). Bis sich der Block dann füllte, dauerte es allerdings schon sehr lange. Die grün-weißen scheinen wohl Probleme mit der Anstoßzeit so früh am Tag zu haben. Vor Beginn des Spiels gab es ein Spruchband von Infamous in Richtung Mannschaft mit den Worten „Mit gleicher Leidenschaft zum nächsten Sieg! Auf geht’s Werder!“, passender kann man es eigentlich nicht sagen.

Der große Stehplatzblock und das fehlende Dach wirkten sich bei leicht regnerischem Beginn nicht unbedingt so positiv aus, jedenfalls tat man sich von etwas weiter oben schwer zu verstehen, was die beiden Vorsänger (diesmal nur UTB und IY) vorgaben und auch die Gesänge kamen eher im Kanon an. Auch spielerisch war es in Halbzeit eins eher durchwachsen. Zwar haben wir schon wesentlich schlechter gespielt, so richtig Zug zum Tor gab es bei uns nicht. Ganz anders bei den Darmstädtern, die immer mal wieder bis an den 16er rankamen und Mitte der ersten Hälfte auch zum verdienten 1:0 treffen konnten. Die zweite Halbzeit begann dann meinem Empfinden nach etwas besser. Viel mehr Zug auch zum gegnerischen Tor und nach einer Standardsituation konnte Sané erst zum Ausgleich treffen, bevor wieder einmal Gnabry einen etwas verunglückten Pass vom wieder guten Manneh noch erreichte und vorbei am Darmstädter Ersatztorwart (der Stammtorhüter verletzte sich beim 1:1) zur Führung verwandelte. Nun war auch das wieder schlechter werdende Wetter egal und der Block feierte zunächst mit einem langen „Sport-Verein Werder Bremen“, bevor ein Wechselgesang zwischen linkem und rechtem Teil des Gästeblocks mit „lalalalalalalala SV Werder Bremen“ und Schals Lust auf mehr machte. Was sonst oft eher mäßig klappt, klappte heute ganz gut! Leider wollte der zur Halbzeit eingewechselte Sternberg es dem Block nicht gleich tun und unterschätzte einen Angriff der Darmstädter so sehr, dass diese noch zum Ausgleich treffen konnten, bitter.

Etwa zehn Minuten vor Abpfiff begann es dann wirklich in Strömen zu regnen. Während der ein oder andere den Abpfiff herbeisehnte, motivierte es die Jungs und Mädels am Zaun, noch einmal lauter zu werden und die Mannschaft nach vorne zu schreien. Ein paar Leute machten es sich mit dem UTB-Stadionverbotsschwenker auf dem Zaun bequem, hatte was von Titelfeierei. Trotz des Supports in den letzten Spielminuten reichte es am Ende nicht mehr zum Sieg, der wohl nach der ersten Halbzeit auch insgesamt nicht verdient gewesen wäre.

Die Heimseite rund um Usual Suspects und Ultra de Lis fiel heute insbesondere durch je eine Choreo zu Beginn der beiden Spielhälften auf. Zur ersten Halbzeit gab es ein „doch wir kämpfen immer weiter“-Spruchband mit am Dach hochgezogenen Spielermotiven und blauem und weißem Konfetti, während es in Halbzeit zwei eine den ganzen Block mit einbeziehende Choreo aus blauen Papptafeln, weißem Kreuz und den Gründungsjahrzahlen 1898 und Spruchband „Egal ob auf Holz, Plastik oder Metall – wir stehen zu dir überall“ gab. Letzteres bezog sich auf den geplanten Blockwechsel ab dem nächsten Heimspiel. Ab dann wechselt der Ultrablock auf eine neue Stahlrohrhintertortribüne. Auch akustisch war der Heimbereich immer wieder zu vernehmen.

Das Problem älterer Stadien im Vergleich zu neueren Arenen zeigte sich dann nach Abpfiff. Um zur Gepäckabgabe zu kommen, die im übrigen aus einem einzigen Mercedes-Büschen bestand und total unorganisiert wirkte, musste man erstmal viele, viele große Pfützen überwinden. Ein ähnliches Bild bot der Weg aus dem Stadion in Richtung Straße, wo diesmal Shuttlebusse in Richtung Hauptbahnhof warteten. Man mag ja von versiegelten Flächen nicht viel halten, aber unbefestigte Wege, auf denen nichts abfließt, sind halt auch nicht immer cool. Aber genau für sowas lieben wir doch eigentlich auch traditionsreiche Stadien. Nicht so ins Herz schließen konnte ich die Shuttlebusse. Lag einerseits daran, dass mir schon gegen Ende des Spiels total schlecht war und manche Fans im Bus meinten, ständig rumhüpfen und feiern zu müssen (wenn es denn wenigstens auf das Spiel bezogen wäre, kam mir aber eigentlich mehr wie Selbstfeierei vor) und andererseits daran, dass die Busse wieder mal ewig brauchten, bis sie dann doch mal losfahren. Selber zur Bahnstation TU Lichtwiese laufen wäre jedenfalls der bessere Weg gewesen. Von da wäre man dann auch direkt nach Frankfurt gekommen und hätte nicht dank Shuttlebus nochmal zum Darmstädter Hbf gemusst, wo sich bei Anwesenheit von 2000 Fußballfans schon mal so kleine Probleme ergeben, wie wir haben nur 2 Sitz- und 2 Stehklos auf den Toiletten (die Leute standen teilweise bis zu den Drehkreuzen). Für mich ging es jedenfalls total durchnässt über Frankfurt im Zug zurück nach Berlin, wo man abends am Bahnsteig ziemlich friert, wenn die Klamotten auch nach 4,5 Stunden Zugfahrt noch total durchgeweicht und kein bisschen getrocknet sind. Aber was tut man nicht alles für grün-weiß. Dennoch muss ich am Ende feststellen, dass mein Körper solche Touren doch nicht mehr so gut mitmacht wie früher und mir klare Zeichen gibt, in Zukunft etwas kürzer zu treten. Das könnte sich auch schon auf die nächsten Spielberichte auswirken, wir werden sehen, erstmal scheiß Länderspielpause!