Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Eintracht Frankfurt – Werder 2:0, Mi. 04.03.20, 51500 ZuschauerInnen (etwa 7000 Gäste)

Hallo zusammen, länger nichts gehört. Grund ist die Tatsache, dass die Spinner*innen vom DFB auf Wunsch der Eintracht (und toller Regelungen der Uefa) einfach unser Ligaspiel am letzten Sonntag auf unbestimmte Zeit verschoben haben. Und alles wegen ein bisschen erwartetem Wind ab 22 Uhr am Donnerstag Abend des Europa League Spiels und der damit verbundenen Spielverlegung um einen Tag. Dadurch hätte die Eintracht also weniger als 48 Stunden Regeneration gehabt. Was früher regelmäßig ging (wer erinnert sich nicht an unsere Europa League Spiele Donnerstag abends und das folgende Ligaspiel dann direkt wieder Samstag), ist heute angeblich nicht mehr möglich und käme einem Weltuntergang gleich. Wofür haben Kader denn eigentlich Größen von mehr als 11 + 3 Spielern in der Bundesliga?! So wurde uns nicht nur das Moment der Unterstützung im Abschlusstraining geraubt, musste unser Team eine Woche ganz ohne Spielpraxis aussitzen, nein, wenn es blöd läuft, findet das Nachholspiel auch erst zwischen dem 33. und 34. Spieltag statt. Mehr Wettbewerbsverzerrung im Abstiegskampf ist wohl nicht möglich. Von zusätzlich benötigten Urlaubstagen bei einem Spiel unter der Woche für BEIDE Fanszenen ganz zu schweigen. Ab sofort heißt es international also zumindest aus meiner Sicht Basel die Daumen drücken, damit das Nachholspiel möglichst bald stattfindet.

Ein genauso leidiges Thema, von dem Werder dank unserer Spielverlegung bisher verschont wurde, sind die Spielunterbrechungen bei angeblichen Beleidigungen gegen einen alten weißen Mann mit zu viel Geld. Angeblich deshalb, weil auch jegliche beleidigungsfreie Kritik z.B. beim Duisburg-Spiel in Liga drei zu Unterbrechungen führte und es den Initiator*innen solcher Spruchbänder ja nicht allein um die Person Hopp sondern viel mehr um die Wiedereinführung von Kollektivstrafen geht. Dass dabei immer wieder das Wort Hurensohn auch von Fanszenen genutzt wird, die sich eine diskriminierungsfreie Grundhaltung auf die Fahne schreiben, stößt mir dabei leider gewaltig auf. Wieso das Wort Hurensohn scheiße ist, habe ich zufällig im Spielbericht des Liga-Hinspiels bei der Eintracht bereits aufgeschrieben aber ich wiederhole mich da gerne noch einmal:

  1. Wieso beleidigt ihr in erster Linie die Mutter einer Person, wenn doch die Person auf dem Platz/Fan des Gegners etc. scheinbar etwas uncooles macht?
  2. Ist zwingend die Mutter für die Erziehung der Person zuständig und daher automatisch Schuld an ihrem Verhalten oder ganz vielleicht auch der Vater oder die gesellschaftliche Umgebung, in der man aufwächst?
  3. Wieso lasst ihr Frauen nicht einfach mal selbst entscheiden, mit wie vielen Kerlen/Frauen sie schlafen und in diesem Fall auch explizit, womit sie ggf. ihr Geld verdienen wollen statt so etwas immer sofort als Beleidigung zu nutzen?

Ich hoffe, zumindest ein paar Mitleser*innen hier haben nun verstanden, wieso ich solch sexistische Scheiße hasse. Womit sich dann ja irgendwie auch der Kreis zum heutigen Spiel schließt.

Pokalspiel also und wieder bei der Eintracht vom Main. Viel interessanter wäre es wohl noch geworden, hätten wir nur ein paar Tage vorher bereits das Heimspiel gegen die Frankfurter gehabt. So war der eine kleine sportliche Vorteil schon mal dahin. Aber nachdem wir bereits die Borussia aus Dortmund im Pokal geschlagen haben, wieso nicht auch Eintracht Frankfurt? Und vielleicht gibt es nach der Spielabsage ja wenigstens so etwas wie Karma?! Gewisse Parallelen zum Liga-Hinspiel gab es bereits vor dem Spiel, was zur Folge hatte, dass das richtig schicke „Kämpfen Werder“-Banner erst zur zweiten Halbzeit gezeigt wurde und man auch sonst ein wenig verhalten oder sollte ich sagen verspätet in’s Spiel startete. Nach etwa 15 bis 20 Minuten war die Stimmung im Gästeblock dann nach meinem Empfinden auch echt okay und selbst die Elf in grün und weiß (heute in schwarz) spielte ab Minute 30 gut mit. Chancen auf beiden Seiten, ein umkämpftes Spiel und dann schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Pfiff und die von allen gehasste Symbolik, Videobeweis. Ja, Augustinsson berührt den Ball mit der Hand, ja, die Hand war oberhalb der Schulter und ja, nach neuer Regelauslegung ist das ein Handspiel und damit Elfmeter. Aber bitte, das war nicht mal eine unnatürliche Handbewegung, geschweige denn Absicht. Wie dieser scheiß Videobeweis ein Spiel so kaputt machen kann. Laute „Scheiß DFB“-Gesänge im ganzen Stadion änderten leider auch nichts daran, dass die Eintracht sicher verwandelte. Aber wie lange es dauerte vom Handspiel bis zur Überprüfung und dann noch mal bis zur Ausführung. So macht das echt keinen Spaß mehr. In Halbzeit zwei startete man wie angekündigt dann noch mal richtig, richtig schick. Insbesondere diese Sprühfackeln machten zu dem Banner und viel Rauch echt was her. Auch Mitte der zweiten Hälfte wurde zu einem weiteren Spruchband etwas gezündelt. Dass das Spiel aufgrund des Pyroeinsatzes des Intros unterbrochen wurde, ist mir dagegen nicht mal aufgefallen. Apropos Spielunterbrechungen. Diese gab es heute zumindest nicht aufgrund beleidigender Spruchbänder. Die Frankfurter Szene zeigte lediglich ein „Dietmar Hopp, du Sohn einer…“ und etwas verzögert „Mutter! :-)“ und in der zweiten Halbzeit ein „DFB, du Hurensohn!“, was eben aufgrund der nicht vorhandenen persönlichen Beleidigung einer Person wohl kein Problem darstellt. Dass man auf letzteres Spruchband dann auch im Gästeblock in die „Scheiß DFB“-Gesänge einsteigt, fand ich allerdings schade. So scheiße der DFB ist, so wenig mag ich diskriminierende Scheiße im Stadion akzeptieren. Während des ganzen Spiels hing zudem ein langes „Unser Fußball durch euch verkauft – euer Dialog nur Schall und Rauch: Doppelmoral, Selbstgefälligkeit und alles für das Geld – die Funktionäre sind das hässliche Gesicht des Fußballs, nicht die Fans!“-Spruchband über der Heimkurve. Bereits vor dem Spiel sorgte ein „Adi, meld dich wenn du ne Spielunterbrechung brauchst“ für Belustigung. Zudem startete man in’s Spiel mit reichlich Pyro und einer Adler-Blockfahne. Auch die aus vorherigen (Europa-)Pokalspielen bekannten einheitlichen Fanclubfahnen hingen in der gesamten Heimkurve. Akustisch habe ich die Heimkurve dagegen das ganze Spiel über gar nicht wahrgenommen. Ob das jetzt am guten Support im Gästeblock lag, vermag ich nicht zu beurteilen. Richtig stark auf jeden Fall der Support kurz vor Abpfiff bis nach Abpfiff. Da verliert man in Frankfurt 0:2, hat die einzige Chance, die scheiß Saison halbwegs zu retten, verspielt, und dennoch wird die Mannschaft für das Erreichte im Pokal besungen. Hoffen wir, dass die Elf in grün und weiß diesen Support mit nimmt und gegen die Hertha aus Berlin mit entsprechend Schwung endlich mal wieder einen Sieg holt!

An dieser Stelle sei noch einmal auf den Aufruf von Infamous Youth verwiesen:

Alles geben für den Klassenerhalt!

Spruchbänder heute:

„Kämpfen Werder“ (Intro-Spruchband zur 2. Halbzeit)

„Derbykrieger FCSP!“

Fotos gibt es hier:

Caillera

Infamous

Wanderers