Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

1. FC Köln – Werder 0:0, So. 22.10.17, 50000 ZuschauerInnen (etwa 6000 Gäste)

Man mag ja die neue Anstoßzeit am Sonntag kritisieren, wenn ich ehrlich bin, ist mir Sonntag 13:30 aber deutlich lieber als Sonntag 18 Uhr. So hat man als arbeitende Person zumindest noch die Möglichkeit, zu einer humanen Zeit zu hause zu sein. Schade aber auf jeden Fall, dass die Anstoßzeiten nicht getauscht sondern nur ergänzt wurden.

8:30 Zug war für Sonntag morgen auch durchaus okay, dennoch fehlte ein wenig die Motivation. Liegt wohl nicht nur an den eher schlechten Leistungen der Elf in grün und weiß. Es dürfte viel mehr der Tatsache geschuldet sein, dass Bremerhaven gestern einfach so gut war was die Liedauswahl und Mitmachquote anging, dass man heute in Köln eigentlich nur enttäuscht werden konnte.

Knapp 2 Stunden vor Anpfiff in der heimischen Domstadt gelandet, galt es erstmal die erste Hürde Gepäckabgabe zu meistern. Am Stadion in Köln gibt es ja leider keine Möglichkeit und auch die Schließfächer im Hauptbahnhof zählen ja eher zur beschissenen Sorte. Wenn dann auch noch die Hälfte der Schließfachstationen schon bei Ankunft außer Betrieb ist… (würden die sonst auch Sonntagszuschlag verlangen?!). Nachdem das Problem gelöst war, rückte der Anstoß näher und näher also ohne Umwege auf zum Stadion.

Dort angekommen noch schnell die gestern nicht anwesenden Nasen begrüßt, erklären lassen, dass ihre Ausflüge toller als Bremerhaven waren (wer es glaubt) und dann rein ins Rhein-Energie-Stadion. Diesmal blieb keine Zeit, die Pyrohunde zu begrüßen, stattdessen wollte der liebe Ordner wissen, wo ich denn meine Sturmhaube hätte. Hätte ich gewusst, dass er eine sucht, hätte ich ihm eine mitgebracht. Nach dem ganzen Hin und Her war es schließlich schon 13 Uhr, als endlich der schon gut gefüllte Block betreten wurde. Schnell ein paar Hände schütteln, Pizarro beim Aufwärmen auf dem Platz suchen und dann ging es auch schon los. Während Kruse sich für’s Spiel fit meldete (für die Startelf reichte es verständlicherweise noch nicht), meldete das Handy, dass sich Pizarro beim Aufwärmen verletzt hätte. Also so viel hat er sich jetzt auch nicht bewegt, musste er doch erst einmal das Dankesspruchband an ihn von HBC lesen.

Auf dem Platz legte unsere Elf im Vergleich zu den letzten Spielen offensiv los und kam das ein oder andere Mal vor das Kölner Tor, gefährlich würde ich das allerdings nicht nennen. Hinten und allgemein im Spielaufbau zeigte man aber viel zu oft eklatante Schwächen. Dies änderte sich leider auch in Halbzeit zwei trotz Einwechslung von Hajrovic und später Johannes Eggestein nicht. Erschreckend kam hinzu, dass nun auch die Kölner deutlich mehr vom Spiel hatten und sich viel zu oft in unserer Hälfte festsetzten. Trotz der klaren Spielverteilung jede Halbzeit in der Hälfte eines der beiden Teams war das Spiel einfach nur schlecht und was in 90 Minuten nicht klappte (das mit dem Tore schießen), würde wahrscheinlich auch bei 120 Minuten nicht klappen. So blieb es beim 0:0, was keinem weiter helfen dürfte und für uns blieb alleine die Erkenntnis, dass es noch ein Team in der Liga gibt, das noch mehr dafür tut, kein Tor zu schießen.

Leider wollte ob der Leistung auf dem Platz auch im Block keine wirkliche Stimmung aufkommen. Die Gruppen verteilten sich wieder recht weitläufig im Block. Während Jugend, Intesa und UTB sich direkt am Eingang niederließen, wählten Caillera und WB ebenfalls ihre angestammten Plätze oberhalb der Stadionecke bzw. des Eingangsmundlochs. Zwar versuchte man mit 3 Vorsängern den Block anzuheizen, was gestern mit einem Vorsänger bei 300 Sangeswilligen gut klappte, wollte heute mit vielleicht 5000 Grün-Weißen aber kaum mehr Sangeswilligen als gestern nicht klappen. Schade an dieser Stelle auch, dass man gestern so viele schöne Lieder anstimmte und dann heute doch meist wieder der übliche Bundesliga-Alltagsbrei kam. Aber man merkte dem Publikum halt auch an, dass zu viele der Fraktion Pöbel anwesend waren. Schade drum, Chance vertan, auf diese Weise der Mannschaft vielleicht noch ein paar Körnchen mehr zu entlocken. Einzig bei Wechselgesängen war die Lautstärke zwischendurch mal annehmbar.

Die Heimseite fiel heute ebenso wenig auf wie der Gästeblock. Zu Beginn gab es ein „Brust raus! Blick nach vorne! Kämpfen und siegen!“-Spruchband vor der Südkurve zu lesen, welches mit Anpfiff einem „Standort Müngersdorf unverhandelbar“ weichen musste. Ansonsten war die Heimkurve weder akustisch noch optisch wahrnehmbar.

Die Zeit bis zur Rückfahrt wurde dann noch damit verbracht, sich zu fünft beim Landesliga-Kick zwischen Borussia Lindenthal-Hohenlind und TuS 05 Oberpleis von zwei komischen Gestalten in Stone Island Klamotten mustern zu lassen. Immerhin durften wir dort während unserer Anwesenheit ein paar Tore sehen und für mich gab es die Erkenntnis gratis dazu, dass beide Vereine in einer Liga mit dem Verein spielen, wo ich meine gesamte Karriere (E- und D-Jugend) spielte. Soll noch einer sagen, in Köln fielen keine Tore. Man muss nur am richtigen Ort sein.

Im Pokal kann es nur besser werden. Da dieser Wettbewerb ja eh seine eigenen Gesetze hat, kann uns die bisherige Saisonleistung bis Augsburg endlich mal total egal sein und im heimischen Weserstadion am Mittwoch gegen die Sinsheimer das nächste Ticket auf dem Weg nach Berlin gelöst werden. Ist wohl auch die einzige Chance, für kommende Saison von Werder Bremen international zu träumen.

Wenn du mich fragst, wo’s am schönsten war, jedenfalls nicht in Köln in diesem Jahr.

weitere Bilder gibt es hier:

Infamous

Wanderers