Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Bayer Leverkusen – Werder 2:2, Sa. 26.10.19, 30210 ZuschauerInnen (ca. 3500 Gäste)

Unentschieden gegen Dortmund, Unentschieden gegen Frankfurt und auch Unentschieden gegen Hertha, eigentlich hätten wir das Spiel heute gegen den/die/das Bayer (der Einfachheit halber: den Zitronenmann) gar nicht anpfeifen brauchen. Aber wer will sich schon so ein Topspiel samstags um 18:30 in der super tollen BayArena entgehen lassen?! Und so machte man sich zu entspannter Uhrzeit am späten Morgen oder Vormittag wahlweise per Bus, Auto oder Zug (natürlich erste Klasse, ich bin ja nicht der HSV!) auf den Weg in einen der hässlichsten Orte Nordrhein-Westfalens. Erste Probleme gab es für die Busse bereits vor der Abfahrt. Einige Busse kamen aufgrund der innerstädtischen Sperrungen des Freimarkt-Umzuges wohl nur über Umwege zum Weserstadion und ebenso von dort weg. Da unsere Fanhilfe ja aktuell gemeinsam mit der der Hertha das Fanmarschverbot für Gästefans in Bremen prüfen lässt, sei mir an dieser Stelle die Frage erlaubt: Wieso werden ein paar Spaziergänge von Gruppen mit vielleicht 200 bis 300 Leuten durch die Stadt verboten, so ein Quatsch wie ein Freimarkt-Umzug mit Sperrungen der halben Stadt, deutlich mehr Personen + nur eingeschränkt verkehrssicheren Fahrzeugen etc dagegen erlaubt?! Den Sperrungen der Innenstadt folgten die Staus und so kamen außer Ultra Boys und Caillera alle Gruppen erst deutlich nach Stadionöffnung auf dem Gästeparkplatz an. Super klug auch seitens des Ordnungsdienstes und der Polizei, irgendwelche niederländischen und luxemburgischen Busse ohne Gästefans (wie Heimfans sahen die auch nicht aus, hatten jedenfalls keinerlei Fanartikel und erstere gaben auch nur „Ajax Hooligans“ Gesänge von sich) auf den Gästeparkplatz zu leiten.

Etwas eine Stunde vor Spiel waren dann aber doch so ziemlich alle Gruppen anwesend und verteilten sich Leverkusen-typisch von links nach rechts Ultra Boys, HBC, WB, UTB, IY und CLR, Intesa fand mal wieder oberhalb der Mundlöcher einen Platz, im Gästeblock der BayArena. Sehr amüsant fand ich heute mal wieder die Kontrollen. Erst darf man alles aus den Taschen holen und dann gibt sich der Ordner beim Anblick der Geldbörse und der Frage „Aufkleber sind da keine drin?!“ mit einem „Nein, natürlich nicht“ zufrieden. Nicht so amüsant dagegen das Suff-Publikum, das sich komischerweise immer bei NRW-Spielen zeigt. Das genutzte Vokabular möchte ich gar nicht wiedergeben, wenn ihr diskriminierende Scheiße von euch geben wollt, macht das aber doch bitte zu Hause vor dem Spiegel!

Stimmungsmäßig mag ich Leverkusen-Spiele ja sehr, auch wenn ich damit wohl die Ausnahme bin. Lässt man mal außen vor, dass quasi mindestens mal ab Mitte des Blocks keine*r mehr mitsingt, empfinde ich es vorne immer als wirklich laut und geschlossen. Diese Zufriedenheit stellte sich bei den Vorsängern nicht ein und so gab es immer wieder Ansagen zur Lautstärke und fehlender Beteiligung. Trotz der unterschwelligen Kritik sang man sich immer mal wieder in einen Rausch und konnte Lieder durchaus lange halten. Da wird dann ein „Dich spielen zu sehen ist wie eine Sucht“ auch mal mehrere Minuten lang immer wieder neu entfacht oder auch ein einfaches „Forza SVW“ länger getragen. Nicht so gut gefallen haben mir dagegen die Wechselgesänge. Über Zeitpunkte kann man hier ja immer streiten, laut war das aber wirklich nicht und nur wenige Sekunden später wurde sich im Sitzbereich auch schon wieder gesetzt. Das haben wir in Leverkusen aber schon besser gezeigt. Besseres wurde auch schon auf dem Platz gezeigt als das, was die Elf in grün und weiß ab Mitte von Halbzeit zwei ablieferte. War man ab Mitte der ersten Hälfte lange Zeit durchaus gleich auf und konnte kurz vor der Halbzeit nach dem frühen Eigentor des ex-Leverkuseners Toprak durch Rashica ausgleichen und kurz nach der Pause sogar durch Klaassen in Führung gehen, war ab dem Ausgleich durch Alario eigentlich nur noch die Elf des Zitronenmannes am Drücker. Dass das 3:2 der Heimmannschaft nach Videobeweis nicht gegeben wurde, war eigentlich pures Glück für uns. Weniger Glück mit dem Videoassistenten hatte man dagegen in der Nachspielzeit des Spiels. Diese Glanzparade des Leverkusener Abwehrspielers (!) mit der Hand wurde nicht als Handspiel gewertet. Da hätte man durchaus mal Elfer geben können. Entsprechend hoch das Pöbelpotential im Gästeblock. Am Ende wäre aber ein Sieg auch absolut nicht verdient gewesen und es blieb, ihr konntet es euch nach der Einleitung denken, beim Unentschieden. Außerdem sind mir falsche Tatsachenentscheidungen tausend mal lieber als unsportlich über Videobeweise zu gewinnen. In diesem Sinne: Scheiß DFB!

Nun also schon 4 Spiele sieglos. Aber wie ich nach dem Spiel gelernt habe, kann man das ganze auch sehr positiv darstellen: wir sind seit 4 Spielen ungeschlagen! Nach Abpfiff wurde der Punkt mit der Mannschaft noch ordentlich gefeiert und ebenso Leverkusen-typisch so lange gewartet, bis nur noch die Heimszene mit im Stadion ist und entsprechend gepöbelt. Anschließend ging es entspannt entlang der Dhünn zum Gästeparkplatz, wo sich wohl eine kleinere Lev-Abordnung noch mal zeigen wollte, die Herren und Damen in blau aber schneller waren. Nach etwas längerer Warterei auf dem Parkplatz ging es dann zumindest für uns ziemlich zügig mit nur einer Pause zurück in die schöne Hansestadt, wo man ziemlich genau um ein Uhr morgens die Flutlichtmasten des geliebten Weserstadions erblickte.

Freuen wir uns auf das anstehende Pokalspiel. Das kann zumindest nicht unentschieden ausgehen, jedenfalls nicht ganz zum Schluss. Wollen wir hoffen, dass dieser Schluss nicht erst nach Verlängerung und Elfmeterschießen ist und die Elf in grün und weiß einen weiteren Schritt in Richtung Berlin und damit auch Europa macht!

Habt ein schönes Restwochenende und noch eine Empfehlung zum Sonntag: 14 Uhr Platz 11, Werder Frauen! Und natürlich fleißig den lieben Menschis aus Babelsberg die Daumen im Derby gegen Scheiß Energie drücken!

Spruchbänder heute:

„Pro Samstag 15:30!“ – Wanderers

Fotos gibt es hier:

Infamous

Wanderers