Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Bayern München – Werder 5:0, Sa. 12.03.16, 75000 Zuschauer (etwa 7000 Gäste)

Nachdem ich mir die letzten Jahre die Fahrten nach München irgendwie gespart habe, hieß es diesmal dank BC100 mal wieder ab nach München. Die Kartenfrage konnte letzte Woche noch nach etwas komplizierterer Suche geklärt werden, so stand der Fahrt nichts mehr im Wege. Mit dem ICE ging es morgens ohne umsteigen in Bayerns Landeshauptstadt. Fahrt verlief ganz ohne Highlights und auch die Schließfachfrage konnte schnell geklärt werden. Die Suche der richtigen U-Bahn gestaltete sich dann doch etwas zeitintensiver. Ist schon schwer, Schilder deutlich zu beschriften bzw. auf gewünschte U-Bahn-Linien überhaupt hinzuweisen. Dank BC100 entfiel diesmal auch gegenüber frühereren Besuchen der Kauf einer Fahrkarte. Auch im Jahre 2016 ist bei Bayern Ticket nicht gleich Fahrschein. Bereits 2,5 Stunden vor Anpfiff konnten auch die mitgebrachten WB-Schlüsselbänder an meine Stuttgarter übergeben werden und der Weg rund um die Arena Richtung „Gästeeingang“ in Angriff genommen werden. Da der Bus der Jugend sich noch ein wenig verspätete, wurde die Übergabe des letzten DB-Geschenktickets an eine Freundin auf vor dem Block verschoben und es ging mit WB ins Stadion. Vorher noch kurz klären, wo denn die Gepäckabgabe wäre geht in München natürlich nicht. Fanbetreuung hatte keine Ahnung, der erste Ordner sprach kein Deutsch (und nein, ich möchte damit nicht umschreiben, dass er bayrisch sprach, er konnte wirklich kein Deutsch) und wollte auf englisch nicht mit mir kommunizieren, der zweite gar nicht mit mir reden und erst die dritte Ordnerin konnte mir dann erklären, dass man seine Klamotten, so lange sie klein genug sind, am Eingang „abgenommen“ kriegt. Was passiert dann mit großen Sachen? Schwere Geburt. Ergebnis jedenfalls schnell per whatsapp an die Busbesatzung mitgeteilt und dann die gefühlten tausend Stufen zum Gästeblock erklommen. Daran hat sich wenigstens nichts geändert. Geändert hat sich dagegen diese Saison der Einlass in den Block. Seit neuestem gibt es vor den Blöcken 342 bis 344 Drehkreuze, so dass man nur in seinen auf der Karte aufgedruckten Block kommt. Muss man dann nochmal auf Toilette oder will sich nochmal was zu essen kaufen (natürlich weiterhin nur mit AllianzArena-Card, meine bis zur Saison 11/12 gültige konnte im Stadion natürlich nicht ausgezahlt werden, dafür habe ich jetzt eine neue bis nächstes Jahr gütige mit 7€ Guthaben), geht es raus und wieder rein nur mit so genannten „Wiedereinlasskarten“ (Siehe Bilder). Besonders sinnfrei natürlich, wenn man bedenkt, dass man sich im Block selbst dann wieder frei bewegen kann.

In den Block ging es für mich dann wegen etwas verzögerter Übergabe erst etwa 30 Minuten vor Anpfiff. Die Zeit konnte dafür vorm Drehkreuz genutzt werden, zu betrachten wie beispielsweise eine Bayern-Kutte mit Schal, Mütze und Sitzkissen in Block 344 wollte. Da stellst sich doch einerseits die Frage, auf welchem Wege er sich Karten besorgt hat, andererseits sollten sich ein paar Bremer an die eigene Nase fassen, Karten über ebay und Co zu verticken (im Werder Forum hat der Kerl sich sicher keine Karte organisiert). Naja, auf Heimseite natürlich nichts verpasst und auch im für einen Samstag Abend gut gefüllten Gästeblock noch ein Plätzchen gefunden. Stimmungsmäßig ging es ein wenig zäh los. Die Textsicherheit ließ zu Beginn sehr zu wünschen übrig, weswegen dann noch recht schnell wieder auf altbewährtes zurückgegriffen wurde. Leider trug die Leistung unserer Elf in grün und weiß nicht gerade zu einer Stimmungssteigerung bei. 90 Minuten Spiel auf ein Tor und nur 2 bis 3 Entlastungsangriffe sind selbst gegen Bayern keine Entschuldigung, einfach schlecht. Ähnlich schlecht lief es im Block. Immer wieder war die Heimkurve zu hören und das nicht nur bei ihrem „Was ist grün und stinkt nach Fisch“-Gehopse. Etwa um Minute 70 gewann dann der Trotz und es wurde einfach drauf los gesungen. „Grün weiß ein Leben lang“ und „Grün und weiß, das ist unser Team“ machten gut Laune und so konnte zumindest teilweise mal der ganze Block mitgezogen werden. Alles in allem hat sich aber leider doch nicht viel an der Stimmung in München gegenüber meinem letzten Besuch 2011 geändert.

Auf Heimseite wie angedeutet doch recht viel Aktivität und auch lautstärkemäßig gegenüber früheren Spielen eine Steigerung. Während des Spiels wurden immer wieder Spruchbänder gezeigt, welche u.a. den gegenwärtigen Alltagsrassismus, Fehler der Politik und die Situation in Jena und Hannover thematisierten.

Nach dem Spiel ging es gemeinsam Richtung Ausgang und es wurde sich von den Busfahrern verabschiedet. Zu zweit ging es dann Richtung U-Bahn. Natürlich haben die Organisatoren auch im x-ten Jahr nach Bau der Arena nicht dazugelernt. Wieder stand man etwa 15 Minuten vor der Überführung zu den Gleisen, da immer nur gefühlt 5 Leute durch die Tore gelassen wurden, bevor wieder geschlossen wurde. Einfach lächerlich. Wenigstens konnte eine Gruppe leicht angetrunkener Bremer die umstehenden Bayernfans mit „Jetzt stehn wir auf, dann setzen wir uns wieder hin und dann stehn wir wieder auf. Und alles nur, weil wir bescheuert sind“- und „Die Mauer muss weg“-Gesängen unterhalten. Schon bezeichnend, dass sich Bayernfans wundern, dass Bremer trotz 0:5-Pleite so etwas bringen. Sind halt nicht alles reine Erfolgsfans wie bei euch!

Der Gedanke, jetzt noch knapp 12 Stunden Heimfahrt vor sich zu haben, ist nach so einem Spiel natürlich nicht gerade der schönste. Wenn dann auch noch total intolerante und pöbelnde Bayernfans in deinem IC-Waggon sitzen und total laut reden und Musik hören, obwohl andere Leute im Nachtzug einfach nur schlafen wollen und auch nach mehrmaliger Ermahnung nicht verstehen wollen, dass ein paar Stufen leiser ziemlich cool wäre, fehlt dir jegliches Verständnis. Wo habt ihr eigentlich euer Benehmen gelernt?! Da muss man echt aufpassen, dass einem nicht die Hand ausrutscht. Irgendwann konnte man dann doch noch 2-3 Stunden „schlafen“ (ja, Augen zu, aber wirklich die Müdigkeit besiegen geht nicht, aber als Werderaner kennt man Siege ja eh nur aus Erzählungen) und da die in App und an den Bahnsteigen unterwegs angezeigten 40 Minuten Verspätung des Zuges am Ende nur 22 waren, klappte es auch mit dem letzten Umstieg in Hannover. 9:30 dann wieder Berliner Boden unter den Füßen und die Frage, wieso man sich das immer wieder antut?!

Hoffentlich läuft es die kommenden Wochen in der Bundesliga und auch im Pokal-Halbfinale (wieder in München) wieder was besser als an diesem Abend.

Egal wie weit wir für dich fahren, ob bis ans Ende dieser Welt, wir tun das alles nur aus Liebe, du bist das Einzige was zählt.