Der dreizehnte Spieltag sollte uns zu den Bullen nach Leipzig bringen. Auch für Bremer eine brauchbare Zugfahrt ohne Umstieg auf dem Hinweg. Entsprechend zahlreich wurde die Möglichkeit auch genutzt, so dass Reservierungen schon unter der Woche alle ausgebucht waren. Im Zug dann neben vielen Kuttenfanclubs auch Int, UTB und Spqb. Trotz entsprechendem Alkoholkonsum (merkte man an der Frequenz der Toilettenbesuche) war es bis Magdeburg eine relativ pünktliche Fahrt. Das Angebot der Zugbegleiterin, den Halt in Magdeburg zur Raucherpause zu machen, verwunderte dann doch etwas, wenn man bedenkt, dass an dem Tag Magdeburg-Halle spielt. Lief dann alles mehr als entspannt außer dass die angebotenen 5 Minuten Raucherpause zu locker 10 wurden. Richtig ärgerlich wurde es dann hinter Magdeburg, als der Zug wegen Störung an der Strecke umgeleitet wurde. Grund hierfür wohl ein von Magdeburg herbeigeführter Kabelbrand, der die Hallenser an der Anreise hindern sollte. Brachte uns dank Umleitung inkl. Fahrtrichtungswechsel in Zahna mehr als 80 Minuten Verspätung ein. Wie sich die Zugbegleiterin über rauchende Fußballfans und sich weiter verzögernde Abfahrt aufregte, war schon herrlich. Am Ende verkündete sie stolz dort stehenden Fahrgästen, dass sie am liebsten die Polizei rufen würde, „damit die gleich wieder zurück fahren“, sowas hätte sie noch nicht erlebt. Für ’ne Fußballfahrt war das aber echt noch entspannt und der Großteil der 80 Minuten Verspätung waren der Umleitung geschuldet. Sahen Mitreisende natürlich anders, weswegen man eine tolle Diskussion über Ultras mithören konnte. Ihr solltet vielleicht weniger Bild lesen.
In Leipzig musste dann der erhoffte Fußweg gegen Shuttlebusse getauscht werden. Kann mit 200 Personen natürlich mal was dauern. Der Einsatzleiter der Verkehrsbetriebe konnte echt nicht verstehen, dass wir die Abfahrt der Busse durch erneutes Aussteigen immer wieder verzögerten bis alle da waren. Tja, hättet ihr mehr Schließfächer am Hbf und wäret etwas besser organisiert, wäre das alles etwas schneller gegangen. Die nicht mal 2 Kilometer zum Stadion dauerten auch noch mal ewig, weshalb einzelne immer wieder das Gespräch mit der Staatsmacht im Bus suchten, unnötig und zum Glück schnell beendet. Ebenso schnell konnte eine kleinere Auseinandersetzung im hinteren Teil des Busses geschlichtet werden. Die nervige Polizistin phantasierte natürlich sofort wieder von wegen „wenn ihr euch nicht benehmt, geht es ohne Spielbesuch gleich wieder zurück.“
Aber auch das Problem wurde gelöst und die Zeit mit „Wo vier Tiere musizieren“ und „Wenn du mich fragst, wo’s am schönsten war“ vertrieben und so ging es den kurzen Fußweg von den Shuttlebussen zum Stadion. Waren unter der Woche noch Tickets Mangelware, hatte heute gefühlt jede Gruppe Karten über. Da sich der Verlauf doch ziemlich hin zog, war man erst 25 Minuten vor Anpfiff in der ewig langen Schlange am Einlass. Immerhin ist der Bereich vor’m Gästeblock mittlerweile asphaltiert, bei dem Wetter nicht verkehrt. An dieser Stelle nochmal ein Dank an Ute, dass man trotz ewig langer Schlange sehr schnell drin war, ich sage nur Reissverschluss- verfahren! War das Tempo am Drehkreuz echt unter aller Sau, war die Kontrolle immerhin sehr entspannt und Dinge wie Ladegerät und Powerbank kamen ohne Probleme mit rein.
Nach gefühlt fünf mal rauf und runter bis man am Block ist, dort wieder das selbe Bild wie letztes Jahr. Mittig Infamous, Intesa und UTB vorne am Geländer des Oberrangs, links Caillera, rechts HBC, WB und Ultra Boys. Was ich ja bei den ganzen Diskussionen um RB sehr positiv empfinde ist die Tatsache, dass man im Stadion sein Ding durch zieht und die Antigesänge echt in Grenzen gehalten werden. Klar darf ab und zu ein „Alle Bullen sind Schweine“ nicht fehlen, aber wir sind ja wegen Werder da. Entsprechend wurde die Mannschaft beide Halbzeiten ganz ordentlich nach vorne geschrien. Wahrscheinlich war die Mitmachquote je höher im Block man sich befand, nicht mehr so gut, vorne war es aber voll okay, auch wenn Matze nicht immer ganz zufrieden wirkte. Wenn aber selbst Normalos beim „Gegen alle Stadionverbote“ zu Beginn mitmachen, ist das schon nett. Auch die Wechselgesänge mit dem Unterrang klappten nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut. Auch wenn die Aufteilung des Gästeblocks meinem Empfinden nach nicht ideal ist was die Tifomöglichkeiten angeht, habe ich wenig zu meckern. Könnte natürlich auch am „Egal wie weit wir für dich fahren“ kurz vor Abpfiff liegen, womit man mich ja immer begeistern kann.
Um den Zug um 18:32 zurück zu erwischen, packten auch UTB und Intesa relativ zeitig nach Abpfiff zusammen, dennoch war ich etwas unsicher, ob alle den Zug zurück schaffen. Schließlich ist die Organisation der Shuttlebusse in Leipzig ja unter aller Sau. Am Ende konnten aber alle Nasen am Bahnsteig gesichtet werden und so ging es über Bitterfeld, Dessau und Magdeburg mit Umstieg in Hannover für die einen zurück in die Hansestadt, für die anderen schon vorher nach Hause, was für unnötigen Stress mit der Staatsmacht sorgte (ja, nicht jeder will in den Zug nach Bremen, es soll auch Leute geben, die woanders hin wollen). Der Halt in Magdeburg wurde nochmal dazu genutzt, mit allen raus zu gehen und zu singen. Sehr geil! Nicht so geil dagegen, dass irgendein Fahrgast bei 20 Minuten Umsteigezeit in Hannover hinter Magdeburg die Notbremse zieht.*
Achja, Fußball wurde übrigens auch gespielt. Mir fällt es schwer, das Spiel ordentlich zu beurteilen. Wirklich viele Chancen haben wir RB eigentlich gar nicht ermöglicht und im Mittelfeld war das auch sonst ganz okay, nach vorne ging bei uns aber nichts und bei den beiden Gegentoren stand unsere Abwehr auch einfach nur rum. Die Hoffnung auf einen Punkt wurde also nicht erhört und auch die Konkurrenz spielte nicht gerade für uns.
Was bleibt am Ende noch zu sagen?
Happy Birthday Infamous Youth!
Alle Bullen sind Schweine!
Gegen alle Stadionverbote!
weitere Bilder gibt es hier:
*Anmerkung: in einer früheren Version des Berichts hieß es „Nicht so geil dagegen, dass man bei 20 Minuten Umsteigezeit in Hannover hinter Magdeburg die Notbremse zieht.“. Da dies wohl aufgrund einer bewussten Fehlinterpretation des Weser-Kuriers für Verwirrung gesorgt hat, habe ich dies angepasst. Siehe hierzu auch meine Richtigstellung