Unter der Woche in Mönchengladbach hat die Mannschaft endlich mal wieder gezeigt, was sie zu leisten imstande ist (lag vielleicht auch daran, dass ich arbeiten musste und nicht an den Niederrhein reisen konnte 😉 ). Nachdem die Option Pokalsieg in Berlin auch über die Winterpause erhalten bleibt ging es am heutigen Samstag, dem letzten Bundesligaspieltag vor Weihnachten, mal wieder nach Frankfurt. Eintracht und die dortigen Fans, insbesondere Ultras Frankfurt, sind ja immer wieder ein Erlebnis. Wer erinnert sich nicht an die alljährlichen Versuche von UF, vor den Spielen in Bremen zum Ostkurvensaal zu kommen oder Spruchbänder wie „Sexismus Hooligans UF97“ gegen uns im heimischen Waldstadion.
Da mir das werktägliche Aufstehen um 5 Uhr reicht, wollte ich mich heute nicht der Sektion Sparpreis anschließen, die sich schon um 4:xx auf den Weg gen Frankfurt City machte. Für mich ging es daher erst um kurz nach 9 über Halle und Erfurt in die Mainmetropole. Leider ging mir schon kurz nach Halle der Lesestoff aus, da das aktuelle Transparent Magazin doch schneller als gedacht gelesen war. So blieb als einzige Beschäftigung das Lauschen der Worte des Zugbegleiters. Highlights auf jedenfall: „…wir würden uns über eine nette Begrüßung ihrerseits sehr freuen und bitten sie für die gleich beginnende Fahrkartenkontrolle schonmal ihre Tickets rauszuholen, Onlinetickets aus den Hüllen zu holen und Ermäßigungskarten wie Bahncards und die zu den Onlinetickets benötigten ID-Cards bereit zu halten. Dann sag ich mal bis gleich!“ zu Beginn der Fahrt, „Liebe Fahrgäste, sie und wir, ihr Zugteam, kennen ja alle unseren Fahrplan. Hier in Halle scheinen wir aber ganz unverhofft angekommen zu sein und aktuell ist kein Gleis für uns frei“ nachdem wir 10 Minuten auf die Einfahrt in den Bahnhof Halle/Saale warten mussten und „Mit entzündeten Augen musste ich etwas sehr schreckliches feststellen. Sie, liebe Fahrgäste, haben ihre eigenen Fluchtwege im Zug verbaut. Bitte halten sie alle Gänge frei und verstauen Gepäckstücke in den dafür vorgesehenen Ablagen.“ 😀
In Frankfurt angekommen ging es für mich und Matze erstmal wieder auf eine Fanta in die dortige DB-Lounge um anschließend frühzeitig Richtung Stadion zu fahren. Dort dann nach unkompliziertem Einlass erstmal für die kommende Choreo der Frankfurter gespendet. Wenn ihr also nach der Winterpause die Choreo bestaunt, denkt euch euer sponsored by Stellan. Da noch viel Zeit bis Anpfiff war der Heimseite auch noch einen Besuch abgestattet und den Spieltagsflyer von UF geholt. Und was erblicken meine Augen da? Endlich wieder der Frankfurter Pöbel gegen uns (Auf dem Titelbild ist ein Anti-Bremen Aufnäher mit „Damit es jeder weiss, wir scheißen auf grün-weiss“ zu sehen). Ich musste mir ein Lachen schon sehr verkneifen. Love you, UF97!
Der Block war heute mal wieder eher mau. Beflaggung am Zaun sehr löchrig, einzig am vorderen Zaun recht dicht. Im Block auch deutliche Lücken. In den letzten Jahren suchten immer alle nach Karten, heute hatte ich das Gefühl, der Andrang hielt sich in Grenzen. Zu Beginn zeigte die Jugend ein Spruchband für Valentin, der nach zwischenzeitlicher Entlassung wieder in U-Haft sitzt. Das Spiel auf dem Platz begann für das Team in grün erstaunlich gut und man könnte meinen, Gladbach hat das Selbstvertrauen zurück gebracht. Wenig Fehlpässe, gute Zweikampfquote und auch im Block passte es. Als man gerade dachte, es wird wieder schlechter, machte Pizarro das 1:0. Leider bestätigte sich der Gedanke recht schnell und Alex Meier konnte nur 2 Minuten später ausgleichen. Ab diesem Zeitpunkt geriet unser Team dann tatsächlich wieder in den altbekannten Trott, verlor die Zweikämpfe und stand hinten nicht wirklich sicher. Im Block versuchte man mit Hinweisen auf den Pokalerfolg „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ der Mannschaft noch einmal Mut zu machen. Leider war dies auch eine der wenigen Situationen, in denen die Gästefans mal laut hörbar und die Mitmachquote ansprechend waren. Sowohl auf dem Platz (bereits kurz nach Wiederanpfiff erzielte Aigner den 2:1 Siegtreffer für Frankfurt) als auch fantechnisch ging in Halbzeit 2 wirklich kaum noch etwas. Intesa zeigte noch ein Solispruchband für USP, welche aufgrund von Vorfällen beim Spiel der Zweiten in Lübeck mit zahlreichen Stadionverboten zu kämpfen haben, es gab ein paar „alles auf Sieg!“-Sprechchöre, ansonsten dominierte wieder einmal der Pöbel gegen die Mannschaft. Ich kann ja durchaus verstehen, dass man mit der derzeitigen Leistung nicht zufrieden ist und wohl keiner hatte zu Saisonbeginn mit einem Relegationsplatz zur Winterpause gerechnet, diese ständigen Beleidigungen in Richtung Mannschaft nerven aber total. Beteiligt euch doch lieber mal am Support und unterstützt die Mannschaft statt nur gegen sie zu stänkern. Nur gemeinsam schaffen wir es, diese schwierige Situation erfolgreich zu überstehen. Die Worte sollen aber natürlich nicht als Freibrief an die Mannschaft verstanden werden, auch ich erwarte zur Rückrunde eine deutliche Steigerung!
Nicht mal über lustige Spruchbänder der Heimseite konnte man sich am heutigen Tag amüsieren. Einzig ein Spruchband für einen anderen Frankfurter wurde gezeigt. Soll natürlich nicht heißen, dass es nicht mehr von der Heimseite gab. Wie die letzten Jahre auch war die Mitmachquote in der Nordkurve sehr hoch und auch die Lautstärke konnte überzeugen. Fast das komplette Spiel war die Heimseite im Gästeblock deutlich zu vernehmen, sehr ernüchternd.
Passend zum Abpfiff des Spiels gab es dann auch noch einen Oberleitungsschaden auf der S-Bahn-Linie Richtung Hbf was zur Folge hatte, dass die eh schon immer beschissene Rückfahrt vom Stadion zum Hbf noch beschissener wurde. Nach mehreren Gleiswechseln und fehlender Informationen seitens der Ordner ging es dann doch noch mit einer der S-Bahnen zum Hbf und nach kurzer Essensverpflegung und Aufenthalt in der Lounge mit dem Zug zurück nach Berlin. Leider stellte sich der reservierte ICE als IC mit ziemlich unbequemen Sitzen heraus und dafür zahlt man 1200 Euro…
Auch wenn die Aussage in letzter Zeit überhand nimmt: mal wieder ein Spieltag zum Vergessen