Was waren das noch für Zeiten, als wir als Vertreter in internationalen Wettbewerben in der Bundesliga immer zu komischen Zeiten ran mussten? Zeiten ändern sich, mittlerweile spielt man selbst als Team im unteren Mittelfeld ohne europäische Verpflichtungen ständig freitags und sonntags. Was liegt da näher, als auch an diesem Spieltag nach dem Spiel unter der Woche gegen Schalke mal wieder ein Freitagspiel reingewürgt zu kriegen? Es sollte also am heutigen Freitag nach Frankfurt gehen. Während die Gruppen per Bus und 9ern anreisten, hieß es für mich knapp 2,5 entspannte Stunden im ICE, um doch schon recht früh in der Bankenstadt aufzuschlagen. Die Fahrzeit wurde mit solch spannenden Dingen wie herausfinden, welches Spruchband gegen RB denn nun bestraft wurde, verbracht. Auch in Frankfurt selbst wurde es erstmal etwas ruhiger angegangen. Nach Treffen mit den üblichen Verdächtigen ging es mit der S-Bahn zum Stadion. Die Option, beim DFB in Frankfurt persönlich nachzufragen, welches Spruchband denn gemeint wäre, wurde ob der Uhrzeit an einem Freitag Nachmittag verworfen und sich stattdessen auf einen kleinen Fußmarsch Richtung Gästeparkplatz eingelassen.
Nach doppeltem Einlass am Stadion (einmal am Stadioneingang selbst, einmal vorm Block mit der ernsten Frage des Ordners „wie, sie wurden schon kontrolliert?“) hieß es warten auf den Rest der grün-weißen Anhängerschaft. Die Busfahrer verbrachten wohl noch einige Zeit in Gesellschaft vieler Ferienreisender auf deutschen Autobahnen, während andere sich stattdessen noch von der Staatsmacht eskortieren ließen und dadurch ebenfalls etwas länger brauchten. Gegen 19:45 waren dann aber auch die Gruppen da und es konnte sich auf’s Spiel vorbereitet werden. Bis auf Caillera und Ultra Boys postierten sich die Gruppen wie schon beim letzten Spiel in Frankfurt. Erstere rückten mit in den mittleren Teil des Blocks während es sich UB in der linken Ecke gemütlich machte. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass man trotz ausverkauftem Gästestehblock doch recht viel Platz in eben diesem hatte. Dennoch waren die Wartezeiten am Einlass zum Block mal wieder mehr als lang. Dass man aber auch nicht dazu lernt in Frankfurt…
Während die Mannschaft die ersten 15 Minuten echt schlecht spielte, ging es im Block gut los. Es waren viele Fahnen im Einsatz und auch die Lieder wurden ganz gut angenommen. Die Mannschaft steigerte sich in den folgenden Minuten etwas, im Block dagegen wurde es zunehmend weniger, was nicht heißen soll, dass es total schlecht war. Dennoch konnte mich die Mitmachquote im Großen und Ganzen nicht überzeugen. Insbesondere im mittleren und oberen Teil des Mittelblocks sah das bei Klatscheinlagen u.ä. eher mau aus. Für ein Spiel Freitag Abend hatte ich mir was mehr erhofft. Schließlich ist es ja meist so, dass bei den Spielen unter der Woche in erster Linie die da sind, die wirklich Bock haben und auch entsprechend Stimmung machen. Zeigte die Anzeigetafel im Stadion gerade noch 35% Ballbesitz für Werder, musste man sich kurz drauf die Augen reiben. Nach Doppelschlag von Juno und Bartels innerhalb weniger Minuten gegen Ende der ersten Halbzeit lag die Elf in grün und weiß vorne und der Block war am jubeln. In der Halbzeitpause ging wohl bei dem ein oder anderen noch der Traum weiter, den man schon gegen Schalke in Halbzeit zwei träumte, Werder kommende Saison international. Aber unsere Elf wäre nicht Werder, wenn man den tatsächlich eher unverdienten Halbzeitstand noch her gab und zwei Tore der Eintracht kassierte. Einerseits machte sich zu dem Zeitpunkt entsetzen breit, hätte ein drittes Tor für Frankfurt doch einen wirklichen Knacks in aktuell vorhandenen Selbstvertrauen und Form bringen können, andererseits hatte man selbst u.a. durch Kruse noch die ein oder andere Chance, doch noch zu gewinnen. Der Block steigerte sich jedenfalls gegenüber der ersten Hälfte etwas und schrie die Elf in grün und weiß nach vorn, auch wenn weiterhin noch Luft nach oben war. Auf Heimseite wirkte es zu Beginn des Spiels ziemlich beeindruckend, wie geschlossen und laut gesungen wurde. Auch während des Rückstandes der Heimmannschaft konnte diese immer wieder auch die Haupttribünen aktivieren.
Am Ende bleibt ein vermutlich verdientes Unentschieden und die Tatsache, dass unsere Serie ohne Niederlagen anhält. Mit Abpfiff wurde die Manschaft noch einmal mit dem ein oder anderen Lied gegen die verbotene Stadt auf’s nun anstehende Derby eingestimmt. Wollen wir hoffen, dass man den Schwung der letzten Spiele mitnimmt und das Derby nutzt, den Vorsprung auf den Relegationsplatz weiter auszubauen (denn das bleibt weiterhin das Hauptziel). Wir nutzten die Zeit nach Abpfiff noch, auch den Block in Frankfurt im Hinblick auf das Derby von vorhandenen Hinterlassenschaften der Hamburger zu befreien. Irgendwann wurde es den Ordnern aber doch zu bunt und wir wurden aus dem Stadion geworfen.
Für uns hieß es somit die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges in Richtung Norden noch sinnvoll zu nutzen. So wurde das Spiel noch einmal in einer Sportsbar im Hbf analysiert, um anschließend noch auf ein Bier die Innenstadt unsicher zu machen. Vor der Fahrt wurden schon Schreckensszenarien von wegen Hannoi und St. Pauli könnten zwecks Umstieg in unseren Zug ebenfalls in der Stadt sein und sich UF den Spaß ebenfalls geben. Am Ende sah man nach Abpfiff keine Menschenseele und im Zug saß auch nur die Fanszene der Rhein-Neckar Löwen mit Trommeln auf dem Weg zum Final Four nach Hamburg. Apropos Hamburg: haben die doch tatsächlich einen Castaways Kleber auf ihrer Trommel…
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