Wie startet man am besten in die fünfte Jahreszeit? Richtig, mit einem Spielbesuch. Diesmal sollte es allerdings zum Handball gehen. Zufällig hatte ich per Facebook ein paar Tage vorher mitbekommen, dass mein Heimatverein, der VfL Gummersbach, an diesem Mittwoch in Berlin zu Gast sein sollte. Also nicht lange überlegt und Matze angeschlossen, der eh zu fast jedem Spiel der Füchse geht. Mein letztes Handballspiel liegt nun schon ein paar Jährchen zurück, der VfL spielte in der Kölnarena (mittlerweile Lanxess-Arena) gegen Magdeburg, ich wusste also nicht so recht, mit was ich rechnen sollte. Die Max-Schmeling-Halle kannte ich ja schon von den Fußball-Traditionsmasters letzten Januar, allerdings war sie damals wirklich gut gefüllt. Am heutigen Abend war der Großteil des Oberrangs mit schwarzen Vorhängen verdeckt, die 10.000 Gummersbacher feierten scheinbar lieber zu Hause den Karnevalsbeginn. Außer mir konnte ich in der ganzen Halle genau 3 andere VfL-Fans ausmachen, mit ein paar mehr hätte ich schon gerechnet. Da der Andrang auch auf Heimseite sehr gering war, konnten wir das Spiel trotz Stehplätzen im eigentlichen Gästeblock sitzend verbringen. Einzig durch ein paar Kleber der Flensburger Ultras war der Block allerdings als Gästeblock erkennbar.
Leider muss ich festhalten, dass sich der Handball die letzten Jahre wohl immer mehr zu einem Riesenevent entwickelt hat. Auf jedem Sitzplatz fanden sich die obligatorischen Klatschpappen, die auch rege Verwendung während des Spiels fanden. Die Heimmannschaft wurde mit Lichteffekten und Flammen vor Spielbeginn begrüßt und während der Pausen durften die örtlichen Cheerleaderinnen ihr Können zeigen. Ich merkte schnell, wieso ich normal zum Fußball gehe. Der Support des Heimanhangs klang am heutigen Abend passend zum Datum auch eher nach Karnevalszug und nervte schon nach 10 Minuten tierisch.
Auf dem Platz schlug sich der VfL zunächst erstaunlich gut und das Spiel gestaltete sich ausgeglichen. Mit zunehmender Spielzeit konnten sich dann die Füchse immer weiter absetzen, was in erster Linie am Füchsetorwart Petr Stochl lag, der so ziemlich jeden gefährlichen Ball hielt. Auch die Siebenmeter-Quote war richtig schlecht, so vergaben Raul Santos (2x) und Bult (1x) am Ende wohl entscheidende Siebenmeter. Gegen Ende des Spiels wurde der VfL dann noch einmal aktiver und kam zeitweise bis auf ein Tor ran. Man merkte den Zuschauern ihre Anspannung an, der zuvor sicher geglaubte Sieg des Heimteams geriet noch einmal in Gefahr. Schlussendlich konnte sich aber der Favorit aus Berlin mit 2 Toren Vorsprung durchsetzen. Wenn man bedenkt, dass man 3 Siebenmeter leichtfertig hergegeben hat, war heute deutlich mehr für das Gastteam möglich.
Alles in allem muss ich sagen, wenn man diesen ganzen Eventscheiß ausblendet, ist Handball schon ein netter Zeitvertreib und mit 13 Euro für den Steher auch durchaus bezahlbar. Nächstes Nicht-Fußball-Spiel werden dann wohl im Dezember oder Januar mal die Kölner Haie bei den Eisbären Berlin, irgendwie müssen ja Heimatgefühle in Berlin aufkommen. 😉