Am heutigen Tag sollte dann nun auch das letzte fußballtechnisch fehlende Bundesland abgehakt werden, mit Werders Zweiter sollte es nach Halle gehen. Da ich ja Halle schon bei den Kickers erleben durfte und dabei auch feststellen musste, dass Halle jeden abzieht, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, ging es für mich heute ganz ohne Schal neutral gekleidet nach Süd-Sachsen-Anhalt. Schon gegen 11:30 in Halle angekommen und beim Aussteigen aus der Straßenbahn an der Kantstraße direkt mal 2 Werderaner aus Halle getroffen. Hatte ich zuvor noch die Sorge, heute ganz alleine im Stadion zu sein, konnte dies also schnell begraben werden. Das Stadion ähnelt optisch Paderborn, total kleines, flaches Stadion mit Wellblechdach, nicht wirklich hübsch aber was will man in einem Dorf wie Halle erwarten.
Werder hatte bereits vorab angekündigt, dass der Gästeblock am heutigen Tage geschlossen bleiben sollte, so dass sich an der Kasse mit Karten für Block 8, quasi Hintertortribüne neben dem Gästeblock , eingedeckt wurde. Von den Ordnern wurden wir kurz darauf hingewiesen, dass es eigentlich eine Anweisung gäbe, alle Bremer gesammelt um 13:15 in den Block zu bringen, da wir aber nun so früh da waren, durften wir auch alleine rein. Reichte unsere Erscheinung wohl nicht für Panik. Der Gästeblock bestand schließlich aus einem per Polizei-Absperrband abgetrennten Bereich, der sich nach und nach mit etwa 40 Werderfans füllte. Auch einige Zaunfahnen, u.a. Griffins, Werderfans Mitteldeutschland, wurden zunächst vor dem Block befestigt, nach Beschwerde der Ordner auf dem die Sitze überdeckenden Fangnetz ausgebreitet. Anzumerken wäre dazu, dass eine Gruppe von 5 bis 6 Hallensern das ganze Spiel über erst neben dem Gästeblock, dann oberhalb mit ganz großen Augen in Richtung Zaunfahnen guckten. Ich halte ja von dieser ganzen Abzieherei gar nichts und dass man scharf auf stinknormale Fanclubfahnen ist, naja. Passiert ist natürlich am Ende nichts.
Die Heimseite zeigte mit Anpfiff eine Choreo unter dem Motto „Block 19 – Motor der Kurve“, mit großen Block 19 Doppelhaltern im Block, welche sich leider ein wenig verhedderten, und einer rot-weißen Zaunfahne vorm Block mit besagtem Text. Dazu gab es ein wenig Konfetti und etwas roten Rauch. Während des Spiels waren die Chemiker eigentlich durchgängig mit Gesängen wie „Chemie Halle“ und „Olé rot-weiß“ zu hören und auch der Fahneneinsatz war durchaus ansprechend. Allgemein muss man sagen, dass das flache Dach der Akustik des Blocks natürlich in die Karten spielt, wodurch alles auch gegenüber sehr laut ankam. Zu überzeugen wussten auch einzelne „Auf geht’s Halle“-Wechselgesänge zwischen dem linken und rechten Teil des Blocks hinter den Szene-Zaunfahnen rund um die Saalefront Ultras.
Auf Werderseite wie zu erwarten keinerlei Support, irgendwie passend zum Spiel. Waren wir die ersten 10 Minuten noch drückend überlegen, so dass man sich fast schon fragte, wer hier vorletzter der Tabelle und wer Platz 8 ist, spielte danach Halle super effektiv und führte bis zur Halbzeit verdient 3:1. Auch in Halbzeit 2 ging es ähnlich wie zu Beginn von Halbzeit 1 los, Werder drängte ein wenig und die Hoffnung auf ein schnelles Tor stieg. Am Ende gab es dann wieder kaum Gegenwehr und man merkte, wieso Werder auf dem vorletzten Tabellenplatz (bzw. aufgrund der anderen Spiele letzten) steht. Ergebnis am Ende 6:2 und man kann eigentlich nicht wirklich sagen, dass es unverdient war.
Das Ergebnis war aber eigentlich gar nicht das schlimmste des Tages. Wurde man schon rund um das Spiel von jede Menge Thor Steinar-Spinnern auf Hallenser Seite begrüßt, so kamen in der 10. Minute plötzlich etwa 20 Bremer Nazihools rund um Standarte und NSHB in den eigentlich gesperrten Gästeblock und hingen ihre „Original Bremen Hooligans“ Fahne am Zaun auf. Erinnert vom Auftreten ja ein wenig an Dortmund, wo die Borussenfront auch parallel laufende Spiele von Profis und Amateuren für Stadionbesuche nutzt. Die Profis bei uns spielen zeitgleich gegen Bayern, sprich keine Gefahr, irgendwelche Ultras anzutreffen, also kann man mal bei den Amas Präsenz zeigen. Schade, dass die Idioten noch nicht begriffen haben, dass sie bei Werder nicht willkommen sind. Hoffentlich gab’s danach wenigstens kräftig von Halle auf’s Maul, wobei sie direkt nach dem Spiel erstmal vom Team in blau mit 3 Sprintern und Mannschaft in voller Montur direkt vorm Gästeblock gekesselt wurden. Auch wenn es keinerlei Kontakt mit den Bremern außerhalb des Gästeblocks gab und auch von Seiten der Hools genau null Reaktion auf den Spielverlauf, war die Stimmung zumindest bei mir schon jetzt total gedrückt, auf so Leute hab ich echt gar keinen Bock!
Hoffen wir, dass es bei diesem einmaligen Auftreten bleibt, sollten die Spiele unserer Amas bei Dresden und Magdeburg aber wieder zeitgleich zu den Spielen der Profis sein, rechne ich leider damit, dass auch hier wieder die Spinner auftauchen. Vielleicht lässt sich dies ja mit entsprechender Präsenz unsererseits vermeiden, hier sind wir alle gefragt!