Bundesligafreies Wochenende, was macht man da? Richtig, man besucht Freunde, die man ansonsten aufgrund der Spiele des grün-weißen Sportvereins nicht sehen kann. Durch die Kombination Spieltag in Liga 3 und Flixbus-Gutscheinen bot es sich an diesem Samstag an, die Stuttgarter Kickers mal wieder live zu sehen, Spielort Kiel.
Dauert die Fahrt nach Kiel nicht so schon ewig (um genau zu sein 4:55 Stunden), hatten es sich jegliche Autofahrer hinter Hamburg an diesem regnerischen Samstag auch noch überlegt, in der Baustelle einfach mal stehen zu bleiben. Über eine Stunde im Stau und nichts ging mehr. Insgeheim schon erste Horrorszenarien ausgedacht wie „zum Glück gibt es hier WLAN im Bus, guck ich das Spiel eben im NDR-Stream“. Alles Hoffen half nichts, Ankunft am Kieler Interims-ZOB (da wird gerade kräftig gebaut) 14:10 statt geplant 12:50, blöd nur, dass Anpfiff um 14 Uhr war. Also schnell zum Hauptbahnhof gesprintet, Tasche eingeschlossen und glücklicherweise genau einen Bus zum Stadion erreicht. Unterwegs die Zeit genutzt, um wenigstens den Ticker mal nach dem Zwischenstand zu befragen: 1:0 für Kiel ausgerechnet durch den Ex-Bremer Dominik Schmidt.
Am Stadion dann das nächste Problem. Natürlich hatten zu der Zeit schon alle Kassen zu, für 5€ in die Kieler Jugendkasse (dafür ohne Eintrittskarte 🙁 ) ließ mich der Ordner des Nachbarblocks neben den Gästen dann doch noch rein und dank nicht verschlossener Tür zum Gästeblock war es auch kein Problem, in diesen zu kommen. Mit der 42. Minute war ich dann also auch im Stadion. Da mehr als 45 Minuten noch zu spielen waren, auch kein Problem mit der überall befindlichen Groundhopper-Polizei (deren Regeln mir allerdings auch total egal sind). Die einzige Anzeigetafel im Stadion steht genau vor dem Gästeblock, so dass kein Blick darauf möglich war, also Nachfrage bei den knapp 60 übrigen Kickers-Fans (welche mit 1 Bus, 1 9er und mehreren Autos angereist waren) nach dem Spielstand: 1:1. Bis zur Halbzeit dann nichts spannendes mehr passiert und anschließend erstmal eine Frikadelle für faire 2,50€ gegönnt, vorm Spiel fiel die Verpflegung ja aus unerklärlichen Gründen weg. Pünktlich zur Halbzeit begann es dann auch mal wieder wie angekündigt zu regnen. Die restliche Dauer des Spieles gab es wettertechnisch alles, von strahlendem Sonnenschein über grauem Himmel bis hin zu stärkerem Regen. Trotz fehlendem Dach (in Kiel sind nur Haupttribüne, Gegentribüne und die heimische Hintertortribüne überdacht) ging es aber, einzig der starke Wind nervte etwas. Kurz nach Wiederanpfiff machte dann Berko das 2:1 für die Blauen aus Degerloch. Da das ganze auf der gegenüberliegenden Seite stattfand und der Gästeblock nur etwa 10 Stufen hoch ist, dauerte es etwas, bis man das Tor auch im Gästeblock mitbekam. Von da an konnten dann zumindest auch alle aus dem Süden angereisten Gästefans zur Anfeuerung überredet werden. Insgesamt war der Support in anbetracht von nur etwa 10 dauerhaft am Support Beteiligten + Trommel und 2 Schwenkfahnen ok, im Rest des Stadions aber vermutlich kaum wahrzunehmen. Auf Heimseite ein Haufen von etwa 50 Leuten unter dem Dach des einstöckigen Blocks am singen und klatschen, akustisch war aber trotz Dach kaum was zu hören. Das 2:1 konnte über die Zeit gerettet werden und so konnte für die Gästefans der Heimweg nach Degerloch mit 3 Punkten im Gepäck in Angriff genommen werden.
Als Fazit muss man leider sagen, dass die Zahl an Gästefans doch etwas enttäuschend war, nicht vergessen darf man dabei aber, dass die Strecke Stuttgart-Kiel nicht wirklich kurz ist und das letzte Spiel im Holstein-Stadion noch nicht so lange her ist. Damals wurde per vollem Sonderzug nach Kiel gefahren, da bei Planung des Zuges noch ein Relegationsplatz im direkten Duell möglich war.
Zum Stadion selbst kann ich leider nicht viel sagen, der Blick aus dem Gästeblock ist doch arg begrenzt und da ich ja nur eine Halbzeit da war. Trotzdem sicher eine Empfehlung wert, nettes, kleines Stadion mit frei stehenden Flutlichtmasten, kein Vergleich zu den 0815-Neubauten der letzten Jahre. Einzig das große Werbebanner für die Bundeswehr an einem der Flutlichtmasten fiel mir sehr negativ auf, braucht kein Mensch!
Die Rückfahrt per Fernbus nach Berlin gestaltete sich dann für mich relativ unproblematisch. Ab Hamburg einen Zweier für mich alleine und trotz Baustellen nur etwa 20 Minuten Verspätung.