Letzte Woche bekam ich die Frage, ob ich nicht Lust hätte, vor unserem Spiel in Dortmund noch Wattenscheid mitzunehmen. Eigentlich bin ich ja nun wirklich nicht der Groundhopper, bei einem Traditionsverein wie Wattenscheid, die selbst mal Bundesliga gespielt haben, kann man aber nur schwer nein sagen. Daher ging es trotz 18:30-Spiel von Werder schon morgens um kurz nach Acht zum Bahnhof. Bei meinem Glück direkt mal auf der Treppe zum Bahnsteig so unglücklich umgeknickt, dass es den Rest des Tages humpeln und Schmerzen hieß, na toll. Die erste kurze Überlegung, die Tour daraufhin abzubrechen wurde aber ganz schnell verworfen. So ging es ohne besondere Vorkommnisse mit dem ICE nach Dortmund, Tasche einschließen. Am Bahnsteig des RE nach Wattenscheid lungerten dann auch noch ein paar Zivis rum, toller Start in den Tag. Vom Bahnsteig Wattenscheid sollte es dann zu Fuß in Richtung Stadion gehen, da es nach Aussage meines Begleiters nicht wirklich weit wäre. Nach einem etwa 25-minütigen Spaziergang (genau das Richtige mit schmerzendem Knöchel) und Hilfe der Handynavigation kamen wir dann auch tatsächlich genau passend etwa 10 Minuten vor Anpfiff am Lohrheidestadion an. Wer sich das ersparen will: Bahnhof Wattenscheid nach rechts raus, unter der Brücke fahren auch Busse (Linie 365) bis vors Stadion.
Nach Bezahlung der 7€ ermäßigten Eintritt ging es auch schnell rein ins Lohrheidestadion. In diesem klassischen, weitläufigen Stadion mit Laufbahn und 2 überdachten Tribünen tragen sich heute vor 851 Zuschauern die Teams der SG Wattenscheid 09 und der zweiten Mannschaft des FC Schalke 04, wahres Topspiel quasi. Auf dem Platz zunächst die Wattenscheider besser, aber wer die Chancen nicht nutzt. Entsprechend wurde der Schalker Nachwuchs immer besser und dominierte das Spiel trotz wesentlich schlechterer Ausgangssituation (Wattenscheid Top 5, Schalke eher Abstiegskampf) in der Folge. Nach dem 0:1 kam das Heimteam noch einmal zum Ausgleich, der 2:1-Führungstreffer der Gäste konnte aber nicht mehr gekontert werden und Schalke konnte gegen sehr offensiv stehende Wattenscheider mit dem 3:1 alles klar machen.
Fantechnisch gibt es nicht so viel zu berichten. Auf der Gegentribüne trafen sich etwa 50 Leute hinter der Szene WAT Zaunfahne und waren zeitweise mit eher klassischen Gesängen zu hören. An Material gab es 3 kleine Schwenker, wobei einer die Freundschaft zu den Würzburgern, unserem Erstrundengegner im Pokal, zeigt und einen Trommler, der nicht unbedingt mit Taktgefühl glänzte. An Gästen nur der übliche Pöbel da, den bei der ersten (Schalkes Profis spielten am selben Tag in Ingolstadt) keiner sehen will. Irgendwie verständlich, ziemlich peinliche Leute, bei denen man sich echt beherrschen musste, nicht handgreiflich zu werden.
Positive Highlights: Über der Essensmarkenausgabe (statt Bezahlkarten kauft man für 10€ eine Karte mit 50-Cent-Abschnitten, die je nach Verzehr entsprechend durchgestrichen werden) klebte ein Werder-Kleber (schon vorher!) und ab der zweiten Halbzeit kamen immer wieder Leute zum kostenneutralen Fußballgucken an den Zaun hinter dem Tor, hatte was von Stadionverbotlern.
Negatives Highlight: Auf dem Klo klebte neben Klebern aller möglicher Vereine u.a. auch ein „Titten raus“-Kleber der Offenbacher Kickers, erbärmlich.
Nach dem Spiel ging es dann mit besagtem 365er-Bus zurück zum Wattenscheider Hbf und von dort nach Dortmund zurück.
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