Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga in meinem Arbeitsort? Kann man mal machen. Hier sollte heute das Spiel des Nachwuchses des VfL Wolfsburg, Meister der Regionalliga Nord, gegen denjenigen aus dem Süden, den SSV Jahn Regensburg, stattfinden. Im AOK-Stadion hinter der Volkswagen-Arena war ich diese Saison ja schon mit den Werder-Frauen im Ligaspiel gegen die Mannschaft der Wolfsburger. Damals nicht so erfolgreich, war heute wenigstens die Hoffnung auf eine Niederlage der Wolfsburger da. Von der Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga ist eigentlich noch weniger zu halten als von den Relegationsspielen 1. Bundesliga gegen 2. Bundesliga und 2. Bundesliga gegen 3. Liga. Dennoch geht es natürlich für die Teilnehmer um viel. Während Wolfsburgs Jugend wohl nicht zwingend auf einen Aufstieg angewiesen ist, geht es um Jahn Regensburg um den möglichst schnellen Wiederaufstieg nach dem Abstieg in Liga 4 nach der letzten Saison.
Da der Andrang beim heutigen Spiel wirklich schwer abzuschätzen war, Sitzer waren bereits vorab ausverkauft und die Wolfsburger Ultraszene mobiliserte auch zum Spielbesuch, ging es mit einem Kollegen nach kurzer Nahrungsaufnahme etwa 60 bis 70 Minuten vor Anpfiff in Richtung Stadion. Hier zwar rund um Allerwiesen und Stadion für ein Spiel unter der Woche erstaunlich viel los, Karten gab es dennoch noch reichlich für faire 5 Euro, allerdings nur auf der Hintertortribüne des Heimbereichs. Einlass trotz Tasche mit Arbeitsunterlagen total entspannt, Bier gab es dennoch nur alkoholfrei, welchen Sinn sowas auch immer hat. Also ohne Getränke in den 40 Minuten vor Anpfiff noch ziemlich leeren Block, der sich bis Anpfiff allerdings gut füllte und auch die Sitz-Haupttribüne und die Steh-Gegentribüne waren gut gefüllt. Während um uns rum im linken Teil der Hintertortribüne eher Normalos mit Wolfsburg Schal standen, postierte sich die aktive Szene ziemlich zentral im Block. Zu hören waren sie aufgrund der Nähe und des Dachs direkt über dem Block ziemlich laut, neben viel Pöbelei gegen Südvereine aber auch nur ziemlich peinliche Lieder, die die Liebe zum Verein ausdrücken sollen. Wie man so einen Verein lieben kann, verstehen wohl die wenigsten. Optisch gab es noch 3 große Schwenker. Nichts berauschendes aber doch mehr als erwartet. Lustig war dann noch ein Mädel vor mir, dass auf meine Aussage gegenüber meinem Kollegen, dass Regensburg ja viel mehr Tradition hätte und cooler wäre, nur gehässig „dann geh doch rüber“ meinte. So sehr mag ich dann Regensburg auch nicht, wobei auf Gästeseite neben etwa 400 Bayern auch ein paar Freunde aus Stuttgart waren. Ich selbst hatte mit Regensburg aber bisher bis auf paar Gespräche bei Kickers-Spielen nie etwas zu tun. Die Gäste mit gut beflaggtem Zaun und zu Beginn des Spiels mit nettem Intro. Im Block jede Menge große rot-weiße Fahnen, dazu rote Wurfrollen, sah echt gut aus. Auch sonst boten die Gäste sowohl optisch und akustisch eine gute Show. Quasi durchgehend gesungen und in Bewegung, waren sie auch gegenüber regelmäßig zu hören.
Spielerisch war das ganze dann eher nicht so das Wahre. Regensburg zu Beginn die bessere Mannschaft, mit zunehmender Spielzeit offenbarten sich aber immer mehr schwächen in der Abwehr, die die Heimelf aber kaum nutzen konnte. Nach Foul der Regensburger forderte die halbe Tribüne Freistoß, der Schiri ließ dagegen Vorteil laufen, aus dem sich dann der einzige Treffer des Spiels ergab. Also ich hätte ja Freistoß gepfiffen. Ansonsten immer wieder Unterbrechungen, Regensburg sehr kämpferisch, aber auch oft unsportlich. Half alles nichts, am Ende blieb es beim 1:0 der jungen Wolfsburger. Mal sehen, was das Rückspiel am Sonntag so bringt und ob Wolfsburg auch so viele Fans mitbringt wie Regensburg heute 😀