Konnten wir unseren heutigen Gegner vor zweieinhalb Wochen noch so grandios im Pokal schlagen, holte uns heute aber auch gegen die Borussia die Realität wieder ein. Und wieder muss man nach dem Spiel fragen, wieso Spiele eigentlich länger als 45 Minuten dauern. Die erste Halbzeit war nach meinem Empfinden, wie schon gegen Union, gar nicht so schlecht. Über die zweite Hälfte brauchen wir dann gar nicht mehr reden. Reden sollten wir aber über die Besonderheiten dieses Spieltages. Nach den Anschlägen eines Nazis mit klar rassistischem Hintergrund auf zwei Shishabars in Hanau gab es wie auch in allen anderen Stadien vor Spielbeginn eine Gedenkminute für die Opfer. Anschließend stimmten Werder- und Dortmunder Gästefans in laute „Nazis raus“-Wechselgesänge ein. Ist so sicher auch nicht alltäglich. Auch sonst wurde der rechte Terror zahlreich in Form von Spruchbändern in der Ost thematisiert. Dabei ging es nicht nur um Hanau sondern auch die rechten Vorfälle in Bremen und umzu in letzter Zeit. Ebenso wurde den Mitgliedern der Weißen Rose (heute war der Todestag der Geschwister Scholl) per Spruchband gedacht. Es ist die Pflicht von uns allen, rechten Umtrieben klar entgegenzutreten und AfD und Co ihre Grenzen aufzuzeigen!
Weserstadion und sonstwo, kein Platz für Nazis!
Zur eigentlichen Stimmung im Stadion kann ich wieder mal nicht allzu viel sagen. Die Gästefans der Borussia waren über die gesamte Zeit ordentlich laut, so dass eine realistische Beurteilung der Ostkurve aus meiner Position schwer möglich ist. Was den Materialeinsatz angeht, war jedenfalls das Wetter sicher nicht zuträglich. Durch den starken Wind waren auch die Spruchbänder teilweise echt schwer zu lesen.
Nach dem Spiel nahmen dann noch etwa 400 Personen an der „United we fight“-Demo durch’s Viertel teil, die von lauten Gesängen gegen Polizei, Mäurer und Nazis begleitet wurde.
Das einzig wirklich erfreuliche am heutigen Tag war meiner Meinung nach der Sieg des FC St. Pauli im Stadion an der Müllverbrennungsanlage gegen den HSV. Wie voll der Ostkurvensaal vor dem Spiel war, vom Stand aus konnte man kaum was auf der Leinwand sehen. Auch der Jubel bei beiden Toren und nach Abpfiff machte deutlich, wie viele dem FC St. Pauli bei uns die Daumen drücken (Anti-HSV Sprüche/Gesänge gab es erfreulicherweise gar nicht). Schade, dass die DFL die Spiele diesmal so scheiße terminieren musste. Beim Hinspiel war ich noch wie so viele Grün-Weiße am Millerntor. Glückwunsch jedenfalls an dieser Stelle auch noch mal an den hier mitlesenden Teil meines braun-weißen Freundeskreises und:
Derbysieger!
Und nach den gerade kritisierten Überschneidungen bei den Terminierungen noch ein erfreulicher Hinweis: Vor dem Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt spielen die Werder Frauen ebenfalls am kommenden Sonntag um 11 Uhr auf Platz 11 gegen Bayern II. Alle hin da!
Spruchbänder heute:
„Kämpft für diese Stadt, unseren Verein und euren Trainer“ – Intesa (beim Abschlusstraining am Freitag)
„Das Westfalenstadion war nicht zu sehen? Evtl. könnte was in euren Mails stehen! ;)“ – Wanderers
„Immobilienhaie – Vorsicht bissig!“
„Rechten Terror stoppen!“
„Solidarisch gegen rechten Terror. Ihr seid nicht allein!“ – UTB
„Weserstadion unantastbar“
„In Gedenken an die 209 Todesopfer rechter Gewalt seit der Wende!“ – Caillera
„Schluss mit der Heuchelei! Nazis angreifen! Rechten Terror stoppen!“ – Caillera
„Anschläge und Drohbriefe überall. Den rechten Terror stoppen!“ – Endeavour
„Friese statt Scheitel – dem rechten Terror ein Ende setzen!“ – Ultra Boys
„Gude Besserung! Stabil bleiben!“ – Wanderers
„Es lebe die Freiheit – In Gedenken an alle Mitglieder der Weißen Rose“ – UTB
„Derbysieger!“ – Caillera
weitere Fotos gibt es hier: