Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Werder – SC Freiburg 1:3, Sa. 29.10.16, 41500 Zuschauer

Zwei Heimspiele ohne meine Anwesenheit gewonnen, da konnte sich jeder denken, wie es heute ausgehen würde. Dennoch wurde dank Vorstellungsgespräch unter der Woche der Weg aus der Heimat nach Bremen auf sich genommen. Bremen empfing einen diesmal trotz Herbst bei blauem Himmel, leider sagt mir das Publikum zu Freimarkt-Zeiten ja doch eher nicht so zu. Sowohl im Hauptbahnhof als auch auf Weg zum Stadion begegnete man lustigerweise gefühlt viel mehr Gästen aus Freiburg als Werderanern. Dass ich einen Großteil der Freiburger dann auch noch kannte, machte die Angelegenheit noch abstruser aber auch cool. Trotzdem ging es auch direkt vorm Stadion noch der ein oder anderen roten Nase Hallo sagen bevor der Fokus dann doch komplett auf grün-weiß wechselte.

Natürlich musste dem ein oder anderen Werderisti noch der Zusammenhang zwischen meiner Nicht-Anwesenheit und Werders Heimserie erklärt werden, bevor es dann auch recht zeitig ins Stadion ging, wo in der Ostkurve schon jede Menge grün-weiße Fahnen für die Choreo der HB Crew auf uns warteten. Leider konnten es einige mal wieder nicht abwarten, nahmen sich die Fahnen mit an ihre Plätze und schwenkten sie schon beim Warmlaufen der Mannschaft. Ist der Text auf den Tapeten vor der Kurve eigentlich wirklich so schwer zu lesen? Was soll’s, mit Einlaufen der Mannschaft zum Spiel klappte es dann dennoch ganz gut. Während die Ost fleißig grün-weiße Fahnen schwenkte, machte ein Spruchband vorm Oberrang deutlich, dass grün und weiß nicht irgendwelche Farben sind, sondern laut Vereinssatzung auch die Farben unseres Sport-Vereins. Kein lila und auch kein orange taucht dort auf!

Den Anpfiff selbst bekam man aufgrund der zahlreichen Fahnen dann auch kaum mit, was kein Kritikpunkt sein soll. Ich finde es gut, wenn auch der „normale“ Zuschauer sich mal optisch am Support beteiligt! So ging es also optisch und akustisch gut los und die Hoffnung war da, an die Leistung in Leipzig (zumindest auf der Tribüne, nicht zwangsweise sportlich) anknüpfen zu können. Klappte dann auch erstaunlich gut, leider genau falschrum. Während das Ergebnis dem aus Leipzig doch sehr ähnelte, blieb es stimmungstechnisch am Ende beim Einheitsbrei von Heimspielen. Startete man zu Beginn auf den Rängen noch recht entschlossen und selbst die Mitmachquote bei Hüpfereien war recht hoch, flachte das Ganze dann aber auch genauso schnell wieder ab und man konnte in seltenen Momenten sogar die 1500 mitgereisten Freiburger hören. Auf dem Platz bot unsere Elf leider sehr viel Magerkost. Konnte zu Beginn zumindest die Abwehr noch halbwegs mithalten, wurde dann durch einen ziemlichen Bock doch wieder ein unnötiges Gegentor kassiert, wobei der Freiburger an 3 Bremern ohne Probleme vorbei zog und verwandeln konnte. Auch beim zweiten Gegentor nur 10 Minuten später sah unsere Elf in grün und weiß nicht viel besser aus. Manneh foulte im eigenen Sechszehner und es gab wohl berechtigterweise Elfer. Da sich bei der Aktion Sané verletzte, wirkte es zunächst so, als wäre die Entscheidung einfach falsch, entsprechend waren die Pfiffe und das Gepöbel in der Ostkurve groß. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass es diese Saison deutlich mehr Pöbel gibt oder es kommt mir einfach nur so vor. Auch der Anschlusstreffer von Garcia in der 67. Minute konnte sowohl auf dem Feld als auch in der Kurve nicht mehr wirklich zur Verbesserung beitragen. Nach kurzer Euphorie und Hoffnung ging der Pöbel weiter. Negativer Höhepunkt dabei mal wieder ein junger Mann, der mir auf meine Ermahnung, er solle doch endlich mit den sexistischen Pöbeleien aufhören (gefühlt alle 5 Minuten gab es ein „Fotze“ und ähnliches), sofort damit drohte, er würde gleich zu mir rüber kommen. Genau solche Momente sind es, die mir immer mehr die Lust an Heimspielen nehmen, die aber gleichzeitig auch zeigen, dass der Kampf gegen plumpen Sexismus wichtig ist! Bezeichnend dabei auch, dass sich derjenige ab der Ermahnung etwa zur 65. Minute kein einziges Mal mehr am Support beteiligte und stattdessen mit seinen Freunden abfeierte, dass ich ihn als Sexisten betitelt habe, wirklich stark sowas. Wenn euch den Gegner beleidigen wirklich wichtiger als die eigene Mannschaft ist, bleibt doch bitte einfach zu Hause. Am Ende hieß es jedenfalls 3:1 für die Gäste aus Freiburg, die im übrigen in dieser Saison vorher noch kein Auswärtsspiel gewinnen konnten und für uns bleibt wieder mal ein mehr als ernüchterndes Spiel mit mehr als durchschnittlicher Stimmung. An Spruchbändern und Tapeten gab es heute neben der Kritik an der Berichterstattung von Radio Bremen seitens WB auch das „Kein Fussball den Faschisten“-Banner vor der Kurve zu sehen. Über Zusammenhänge zur Anwesenheit gewisser Idioten in Leipzig kann sich jeder selbst den Kopf zerbrechen 😉

Und auch meine Statistik bleibt schlecht in letzter Zeit und ich fühle mich in meiner Theorie bestätigt, dass Werder ohne mich einfach besser spielt. Die letzten beiden Heimspiele ohne mich wurden gewonnen, während wir in Leipzig und heute ohne Punkte blieben, von den Spielen davor will ich gar nicht reden. Eigentlich dachte ich ja, die Spieler wären alt genug, unabhängig meiner Anwesenheit oder Abwesenheit zu gewinnen, da dem aber nicht so scheint, bleibe ich Schalke und zum Heimspiel gegen Frankfurt mal wieder ganz bewusst zu Hause. Hoffentlich hilft es!

Love Werder – Hate racism, sexism & homophobia!