Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Wormatia Worms – Werder 1:6, Sa. 18.08.18, 8000 ZuschauerInnen (etwa 2000 Gäste)

Knapp drei Wochen nach dem Testspiel in Groningen ging es heute also endlich auch mit der Pflichtspielsaison los. Unser Pokallos sollte uns nach Worms, ins südliche Rheinland-Pfalz, führen. Da lange nicht klar war, wie viele Gästekarten es nun geben wird, versorgten sich viele Grün-Weiße auch mit Karten für den Heimbereich (selbst Werder wies auf diese Möglichkeit noch wenige Tage vor’m Spiel hin). Am Ende war die komplette Hintertorkurve als Gästebereich deklariert (statt nur dem winzigen Gästeblock (offiziell wohl 500 Plätze)) und mit den Gästefans auf der Gegengeraden dürften es sicher 2000 gewesen sein, die die je nach Wohnort und Verkehrsmittel 4 bis 6 Stunden Fahrt auf sich nahmen. Mit zahlreichen anderen Werderisti ging es für mich früh per Zug gen Worms. Um mich ein wenig vom nun zweitklassigen HSV abzugrenzen, gönnte ich mir heute mal eine Tour in der ersten Klasse. Natürlich fiel genau mein Zug aus, so dass ich mich am Ende in dem vom Großteil der Zugfahrer*innen genutzten Zug befand. Nach Umstiegen in Frankfurt und Biblis trafen wir zur Mittagszeit und bei strahlendem Sonnenschein in Worms ein. Unterwegs gab es allerdings schon Überlegungen, ob bei einem möglichen Pokalaus über die Ortsnamen der Unterwegshalte philosophiert werden solle. Um es vorweg zu nehmen, die Erdkundestunde (oder doch Philosophie?!) bleibt euch erspart. Für uns sollte es ob der frühen Ankunft dennoch ein wenig Kultur geben und so folgte ein Ausflug u.a. zum Dom (wer es bisher nicht wusste, Worms ist eine der ältesten Städte Deutschlands), bevor es nach anschließender Stärkung dann auch auf den Fußweg zum Stadion ging. Vom Bahnhof ist das Stadion in knapp 20 Minuten Fußweg zu erreichen, ist ja in der Bundesliga leider auch nicht mehr so oft der Fall.

Dort angekommen war man ganz glücklich, die Bahntour gewählt zu haben. Die Infrastruktur inkl. Parkmöglichkeiten rund um’s Stadion ist einfach nicht für den Besuch eines Bundesligisten ausgelegt. Die Wormatia spielt normalerweise in der Regionalliga, entsprechend ist vermutlich selbst der kleine Gästeblock selten voll. Ebenfalls unterklassig der örtliche Ordnungsdienst. Zwar dürfe man die Taschen abgeben, Getränke und Essen aus den Taschen müsse aber bei der ersten Kontrolle abgegeben (= weggeworfen) werden. Da macht eine Gepäckabgabe natürlich Sinn. Nach ein wenig Diskussion und Hinzuziehen unserer Fanbetreuung klappte es dann doch wie gewohnt und man konnte den etwas längeren Weg in den Block auf sich nehmen. Mit den Zäunen links und rechts hat das Ganze was von Schalke mit dem entscheidenden Unterschied, dass rund rum Wiesen des örtlichen Schwimmbads sind und es auch nach oben kein Dach oder ähnliches über dem Zugang zum Block gibt. Der Block selbst war etwa 1,5 Stunden vor Anpfiff schon gut gefüllt. Trotz der breiten Kurve gab es kaum Möglichkeiten der Bewegung. Die Gruppen verteilten sich entlang der Kurve neben dem eigentlichen Gästeblock und nutzten die großflächigen Zäune zur Beflaggung. So fand neben den Gruppenfahnen u.a. auch die „Ultras gegen Rassismus“-Fahne den Platz an den Zaun.

Allgemein macht die EWR-Arena trotz des Sponsorennamens einen echt netten Eindruck. Bis auf die Haupttribüne mit davor befindlicher Vortribüne nur Stehplätze, die Kurven und Gegentribüne unüberdacht und rundrum zahlreiche Ahornbäume, die auch dem Gästeblock nach Hitzeschlachten wie Münster oder Würzburg diesmal netterweise viel Schatten spendeten. Einzig die Sanitäranlagen konnten mal wieder nicht überzeugen. Die Heimseite, welche die „Raphael-Hugel-Vortribüne“ vor der eigentlichen Haupttribüne als Standort gewählt hat, leitete das heutige Spiel mit einer kleinen Choreo auf der Haupttribüne ein. Zu rot-weißen Plastikschwenkern gab es den Spruch „Mit dem Zaubertrank in der Hand – das Ziel jedem bekannt“ zu lesen, welcher anschließend durch 2 Wahrzeichen der Stadt und Asterix-Figuren auf einer Überziehfolie ergänzt wurde. Für die vierte Liga sicher vollkommen okay und auch ganz nett anzuschauen, Spruch und Thematik wirkten aber wie die üblichen 0815-Aktionen der kleinen Vereine in der ersten Pokalrunde.

Im Gästeblock wurde zunächst seitens der Intesas ein Gruppenmitglied per Spruchband zurück im Block begrüßt (Willkommen zurück, Julius!), bevor es mit ein paar Fackeln und viel grünem Rauch ins Spiel ging. Auch auf dem Platz legte die Elf in grün und weiß gut los. Nach zahlreichen Niederlagen in den ersten Pokalrunden der letzten Jahre ist es ja echt schwer einzuschätzen, wie Werder sich so schlagen wird. Diesmal war alle Skepsis fehl am Platz. Man merkte schnell den Klassenunterschied, die Zweikämpfe wurden gut angenommen und die Zuspiele klappten für den Zeitpunkt in der Saison echt gut. Bereits zur Halbzeit konnten 5 Werder-Tore bei nur einem Wormser Tor bejubelt werden. Entsprechend wurde auch im Block häufig gefeiert, was dazu führte, dass die Gesänge nicht immer soooo gut liefen und auch die Liedauswahl ein wenig eintönig war. Nach Groningen hatte ich irgendwie ein wenig Hoffnung, dass auch die neueren Lieder mal was häufiger angestimmt werden. Nichtsdestotrotz konnte bei überzeugender Leistung auf dem Platz mit „Europapokal“ und „Der SV Werder holt die Schale und den Pott“ zumindest ein wenig geträumt werden. Und so viele Runden sind es ja auch gar nicht mehr bis Berlin. Was diese Saison nach Groningen auch heute mal wieder angestimmt wurde war das „Wo vier Tiere musizieren“. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es seitens WB noch ein Spruchband zum weiteren Aktionsspieltag gegen DFL und DFB, ansonsten gibt es eigentlich nicht viel mehr zu berichten, als dass wir nach einem weiteren Tor durch Jojo Eggestein am Ende 6:1 gewinnen konnten und damit nach Jahren endlich auch mal wieder ein überzeugendes Ergebnis im Pokal auf dem Papier steht. Wenn man sich so die anderen Ergebnisse anguckt, war das ja nicht überall der Fall (Gruß an den amtierenden Pokalsieger aus Frankfurt oder die Duselbayern).

Die Rückfahrt zog sich dann ein wenig aufgrund der Tatsache, dass ja keine*r mit einer so überzeugenden Leistung der Elf in grün und weiß ganz ohne Verlängerung rechnen konnte. Entsprechend ging es für uns zwar frühzeitig nach Mannheim, die Weiterfahrt von dort gen Norden verzögerte sich ob der Zugbindung bei eingeplanter Verlängerung dann doch noch ein wenig. Gegen halb zwei am Morgen dürften aber auch alle Bahnfahrer*innen wieder Bremen erreicht haben.

Schön war’s! Wir sehen uns zum Heimspiel nächste Woche!

Spruchbänder heute:

„Sektion SV immer dabei“ – Wanderers

„Willkommen zurück, Julius!“ – Intesa

„Blaues Wappen, wie kann das sein? Sowas passt nicht zu meinem Verein!“ – HB Crew

„DFL, DFB & Co – Ihr werdet von uns hören!“ – Wanderers

weitere Bilder gibt es hier:

Caillera

Infamous

Wanderers