Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Würzburger Kickers – Werder 0:3, Sa. 12.08.17, 8090 Zuschauer (etwa 5000 Gäste)

Nach gefühlt ewig langer Sommerpause endlich wieder ein Werder-Pflichtspiel und dann auch noch Topspiel. Ja ihr lest richtig, DFB und Sky scheinen schon vor der Saison von Werders Double zu träumen, anders lässt es sich nicht erklären, dass das Spiel Würzburg-Werder zum Topspiel deklariert wird. Klingt im ersten Moment toll, hat aber so unpraktische Nebeneffekte wie Anstoßzeit 20:45. Auch das eigentlich halb so wild, wenn man aber als Gegner Würzburg hat, deren Stadion mitten im Wohngebiet liegt, ergeben sich doch schnell Probleme. In diesem Falle Richtlinien zur Lärmemission durch Sportveranstaltungen im Stadion und so entschied man nach langem Hin und Her, das Spiel in Offenbach stattfinden zu lassen. Immerhin ein neues Stadion für den Großteil, dafür aber auch nochmal unnötige Stornierungsgebühren bereits gebuchter Züge und Hotels und vom heimischen OFC die Vorgabe, die Stehgerade der Offenbacher Fans bei diesem Spiel geschlossen zu halten. Gab also doch genug Gesprächsstoff im Vorlauf, aber kommen wir zum Spieltag.

Bei Anstoßzeit 20:45 kann man halt echt mal erst 15:40 in Hannoi losfahren, entsprechend entspannt gestaltete sich der Samstag Vormittag. Einzig Sorge bereitete einem die Tatsache, dass sich in so ziemlich jedem Zug gen Hessen keinerlei Sitzplatz mehr reservieren ließ. Dank Bahn Comfort Status wurde aber auch das Problem gelöst und die Reise nach Offenbach konnte beginnen. Ab Offenbach Ost der auf werder.de veröffentlichten Wegbeschreibung gefolgt, fiel zunächst einmal auf, dass ich 2 Stunden vor Anpfiff komplett alleine unterwegs war. Kein anderer Fußballfan zu sehen und das beim Topspiel. Auch am improvisierten Gästeparkplatz kaum was los und so hieß es sofort in den dunklen Wald (der Weg zum Stadion führt durch einen unbeleuchteten Park mit sehr viel Baumbestand) und Richtung Gästeeingang. Dieser befindet sich nicht wie man das so kennt in der Nähe irgendwelcher asphaltierter Straßen, nein, der Waldweg endet einfach am Einlass. Am Eingang wartete schon die ein oder andere bekannte Nase und entsprechend herzlich waren die Begrüßungen nach so langer Zeit ohne gemeinsame Spielbesuche. Was heute auffiel war die Tatsache, dass das typische Suffpublikum, was es sonst bei den Erstrundenspielen zu bestaunen gab, kaum zu sehen war, sehr positiv. Auch der absolut unproblematische Einlass ist positiv hervorzuheben, wenn ich da so an Ingolstadt o.ä. denke.

Im Gästeblock dann die Aufteilung ein wenig ungewohnt. Aus Blocksicht links UTB/Intesa, dann Infamous, mittig Caillera und Ultra Boys und rechts WB. Normalerweise sucht sich CLR doch meist eher ein Randplätzchen. Der heutige Platz könnte aber auch daran liegen, dass es von den Jungs und Mädels heute zu Beginn das große Biancoverde-Banner mit vielen Fackeln zu sehen gab. Bietet sich bei Flutlicht und erster Pokalrunde ja durchaus an, die Umsetzung bzw. der Zeitpunkt der Pyro dagegen etwas unglücklich, wurde diese doch schon mit Einlaufen der Ersatzbankspieler und damit 4 Minuten vor Anpfiff gezündet. Nichtsdestotrotz startete man zumindest im Block recht motiviert in das Spiel. Die Akustik wirkte sich trotz halbleerem Stadion (Stehplatzgegengerade wie gesagt geschlossen, gegenüberliegend nur etwa 100 Würzburger mit zu Beginn „Pro Fankultur“-Banner und DFB-Protestbanner während des gesamten Spiels inkl. entsprechendem Spruchband) nicht unbedingt schlecht aus. Einerseits merkte man dem Block die Motivation nach der Sommerpause an, andererseits klappten nicht alle Gesänge immer so gut. Die Liedauswahl empfand ich insgesamt nicht immer als zum Spielverlauf passend und teilweise auch etwas lang gehaltenen Gesängen, positiv überraschte mich aber zumindest die Textsicherheit wenigstens in unserem Bereich des Blocks. Positiv auf die Mitmachquote wirkte sich aber vermutlich auch die für erste Pokalrunde doch recht ansehnliche Leistung auf dem Platz aus. Klar, die erste Halbzeit lief jetzt auch nicht sooooo viel, aber das war schon okay und man hatte zumindest nicht das Gefühl, der Außenseiter aus Würzburg würde uns das Leben so schwer machen. Kurz vor der Halbzeit dann kurze Schrecksekunde mit Aluminiumtreffer der Gäste, in der zweiten Halbzeit machte aber die Elf in grün und weiß das Spiel und gerade bei Eckbällen konnte die Mannschaft nochmal akustisch unterstützt werden. Schlussendlich fährt man mit einem verdienten Sieg nach Hause, gegenüber den letzten Jahren war das sportlich mal wieder eine Ecke besser auch wenn man vom Titel Topspiel wohl noch etwas entfernt war. Es lässt sich aber auf der Leistung auf dem Platz und auch im Block aufbauen. Negativ fiel mir heute nur auf, dass man nach dem von Würzburger Seite angestimmten Wechselgesang gegen den DFB direkt im Anschluss ein „Kickersschweine“ anstimmte. Das war einfach so unnötig. Dafür blieb man heute von „Scheiß HSV“-Gesängen immerhin verschont.

Nach dem Spiel gab es dann noch an der Gepäckabholung Kinder Country für die wartenden Ordner (wenn die Mitreisenden keine wollen…), ein wenig Chaos um nicht fahrende bzw. anders fahrende Nachtzüge, einen Kurzbesuch mit Nahrungsaufnahme in Hanau und ein lustiges Aufeinandertreffen mit Frankfurter Szeneleuten am Hauptbahnhof „seid ihr Bremer?“ „Nein Flensburger“, stimmte auch zumindest teilweise was den Wohnort und das Reiseziel angeht. Im komplett leeren Nacht-IC ging es dann für uns nach Hannoi, WOB und Flensburg/Kiel bzw. Berlin, wo man dann zu Zeiten eintraf, wo manch anderer Fan schon ausgeschlafen in den neuen Tag startete. Weiter geht’s im Pokal Ende Oktober, wenn ich mir was aussuchen dürfte: Dresden, Bonn, Schweinfurt/Sandhausen, Regensburg, Magdeburg oder Wiesbaden/Aue.

Wir sehen uns kommenden Samstag in Sinsheim, nur noch 5 Siege bis Europa!

Spruchbänder:

„Stay rude, stay rebel, stay Florida Lady“ – Caillera

„Auch in Offenbach für euch da wie eh und je. Das Übel ist und bleibt der DFB“ – B-Block Würzburg

weitere Bilder gibt es hier:

Caillera