Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Borussia Mönchengladbach – Werder 2:2, Fr. 02.03.18, 52211 ZuschauerInnen (ca. 3500 Gäste)

Freitag Abend bei Minustemperaturen nach Mönchengladbach, was gibt es schöneres? Bei mir war bis gestern nicht einmal klar, ob ich wirklich fahren könnte. Was klar war, war die Tatsache, dass ich wenn bereits zur achtzigsten Minute abhauen müsste um den letzten Zug zu kriegen. Da Werder halt doch Priorität vor allem anderen hat hieß es heute schlussendlich Homeoffice bis dreizehn Uhr und dann ab an den Niederrhein. Während die Gruppen mit Bus, Neunern und Autos teilweise mit dem üblichen Freitagsverkehr kämpften, war die Zugfahrt sehr entspannt. Nach kurzem Besuch in der Düsseldorfer Lounge (diesmal gab es sogar Plätze für uns) ging es früh nach Rheydt. Negativ fielen hier vor allem die ganzen „Fotzen SGE“-Kleber auf. Aber auch die geneigte Gladbachkutte scheint ja nicht immer ganz helle. So erlebte man im Bus viele sehr unlustige Witze über Flüchtlinge und Holländer.

Am Block kurz nach offiziellem Einlassbeginn noch recht wenig los und nach kurzer Begrüßung der üblichen Verdächtigen auch schnell rein, begann es doch langsam wieder zu schneien. Jacke auch bei Minustemperaturen komplett öffnen gehört scheinbar mittlerweile zum Standard in der Bundesliga. Mich nervt sowas total. Der Block so früh am Abend in erster Linie voll mit komischen Gestalten, die man so noch nie gesehen hat und immer wieder meinten, sich bei ihren Vorsängereinlagen fotografieren und filmen zu müssen. Was sonst so auffiel waren die zahlreichen BVB-Kleber. Neben Jubos und TU-Klebern u.a. auch weniger schöne „Love football, hate antifa“ Kleber. Dortmund halt…

Während HB Crew und Ultra Boys sich früh oberhalb des einen Mundlochs postierten, kamen die anderen Gruppen eher spät und bezogen im Grunde die üblichen Plätze. Links UTB, mittig Jugend und Int (?), rechts die Cailleras. WB machte es sich über dem anderen Mundloch gemütlich. Die Zeit bis Anpfiff vertrieb man sich mit „Dich spielen zu sehen ist wie eine Sucht“ und „Hamburg steigt ab in diesem Jahr“. Besonders ersteres wird gefühlt immer besser angenommen und macht länger gesungen echt Laune. Auch nach Anpfiff ging es zunächst laut und geschlossen weiter. Dass man schon zu Beginn „Wo die Weser einen großen Bogen macht“ singt ist wahrscheinlich Geschmackssache. Mir gefiel es eher weniger gut. Sonst fand ich die Liedauswahl aber doch recht gut. Leider zeigte unsere Elf in grün und weiß in Halbzeit eins ein ziemlich beschissenes Spiel. Man kam zwar öfter mal bis an den Sechszehner und war auch ein/zwei Mal nach Ecken gefährlich, mehr kam aber nicht. Ganz anders die Gladdis, die aus auch nur drei bis vier Chancen zwei Tore machten. Leider schlug sich die Leistung auf dem Platz auch im Block nieder und es wurde viel gepöbelt. Dass manche Personen dabei einfach nicht einsehen wollen, dass „Hurensohn“ kein Fangesang ist, traurig. Klar, der Schiri wirkte auch nicht immer so sicher (wieso pfeift man teilweise Vorteil ab, gibt dann aber dem Spieler keine Karte?!), trotzdem gibt es doch deutlich bessere Pöbeleien.

Erste nennenswerte Aktion in Halbzeit zwei dann eine etwas unglückliche Abwehrreaktion von Eggestein am eigenen Pfosten. Der Schiri entschied auf Videobeweis, was zu lauten „Scheiß DFB“ Gesängen im Block inkl. „Videobeweis abschaffen“-Banner des UTB führte. Am Ende entschied der Schiri zwar auf kein Handspiel und somit weiter spielen, die drei Minuten dafür machten es für mich aber z.B. am Ende noch schwerer und ließen mich mehr vom Spiel verpassen als geplant. Das 1:2 durch Delaney nach Ecke sorgte dann für neue Hoffnung inkl. Ausrasten im Block. Anschließend sicher fünf bis zehn Minuten „Dich spielen zu sehen ist wie eine Sucht“ bis die Stimme wirklich komplett weg war, sehr geil! Dass man sich anschließend noch durch den einzig wahren Aron das verdiente 2:2 erkämpft zeugt von Moral! Entsprechend gut war auch weiterhin die Stimmung im Block. Während ich mich nach dem 2:2 mit der Bitte, noch ein drittes zu machen, von den Freund*innen verabschieden musste, hatte man im Gästeblock wohl trotz fehlendem Siegtor auch vierzig Minuten nach Abpfiff noch Spaß. Kann man so mal machen, wenn man nicht auf Züge angewiesen ist und Freitag abends sonst eh nichts mehr zu tun hat. Das „Grün und weiß ja du bist mein Verein“ im Video wurde jedenfalls auch vom Verein noch fleißig über die sozialen Medien geteilt, während der Rest des Stadions schon komplett leer war.

Die Heimseite rund um Ottokultur fiel heute eigentlich nur mit „50+1 muss bleiben“ Banner vor dem Spiel und bis etwa zur zehnten Minute mit „Ehre der Sek. SV“ Banner auf. Sonst blieb es außer beim obligatorischen „Döpdöpdöp“ nach den Toren meinem Empfinden nach erstaunlich ruhig.

Mal sehen was die Konkurrenz morgen treibt. Montag gegen Köln heißt es dann für die Mannschaft trotz Boykott der Fanszene gut zu spielen und wichtige drei Punkte zu holen. An die ganzen Nörgler ob des Boykotts. Es gibt eben Momente, wo es um mehr geht. Dennoch hindert euch natürlich niemand dran, selber mal für Stimmung zu sorgen, auch wenn ich ein komplett stilles Stadion durchaus begrüßen würde. Den Anti-Dis Stand wird es jedenfalls trotz vorheriger anderweitiger Planungen doch geben, schließlich wurde das Spiel zum Aktionsspieltag im Kampf gegen Diskriminierung ausgerufen, was durch zahlreiche Spendenboxen für Babelsbergs „Nazis raus aus den Stadien“-Kampagne  unterstützt wird. Da können wir als Anti-Dis natürlich nicht fehlen, auch wenn es schwer fällt an einem Spieltag wie Montag!

Habt eine gute Woche!

Gegen Montagsspiele!

 

Spruchbänder heute:

„Videobeweis abschaffen!“ – UTB

Bilder gibt es hier:

Infamous

Wanderers

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