Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Hertha BSC – Werder 1:1, Sa. 16.02.19, 49627 ZuschauerInnen (ca. 6000 Gäste)

Nach der echt starken Leistung gegen Augsburg letztes Wochenende nun also Auswärtsspiel bei der Hertha in Berlin. Ich erinnere mich an wirklich wenig gute Spiele von uns in Berlin und auch die Kartenfrage war diesmal ein wenig schwierig. Gab es die letzten Jahre eigentlich für fast jede*n Besteller*in auch Karten, hagelte es dieses Jahr wohl nicht wenige Absagen. Und so mussten neben zahlreichen Gästen aus Nah und Fern (danke für euren Besuch!) auch viele eigene Leute mit Karten versorgt werden. Aufgrund einiger kurzfristiger Krankheitsfälle bei den Gruppen dürfte am Ende jede Person drin gewesen sein, zwischenzeitlich sah es zumindest bei Unterrangkarten echt schwierig aus.

Berlin ist ja auch polizeitechnisch ein sehr unschönes Pflaster und es eskaliert schnell mal. Schön daher schon vorab per Twitter zu erfahren, dass sowohl die Hertha- als auch unsere Fanhilfe vorbereitet waren. Und auch das Fanprojekt testete diesmal die Möglichkeit, das Spieltagstelefon vorab per Facebook zu bewerben. Auch wenn ihr solche Nummern eh im Handy gespeichert haben solltet, sehe ich den Weg sehr positiv und hoffe, dass dies in Zukunft so weiter geführt wird! Ohne wieder mal etwas vorweg nehmen zu wollen, ist nach meinem Kenntnisstand diesmal glücklicherweise nichts passiert, auch wenn das Polizeiaufgebot inkl. zahlreicher Zivis vor’m Gästeeingang schon nicht ohne war.

Berlin selbst empfing die Grün-Weißen bei strahlendem Sonnenschein und zweistelligen Temperaturen. Dass es so etwas gibt, hatte man ja fast schon wieder vergessen nach den letzten Wochen. Während die Gruppen am Spieltag per Bus und 9er anreisten, waren einzelne Personen und Kleingruppen das ganze Wochenende in der Stadt. Bietet sich bei einem Abendspiel ja auch an. Die Zeit bis Einlass wurde gut mit den zahlreichen Gästen verquatscht und in kleineren Gruppen nach und nach reingegangen. Fand ich die Kontrollen direkt am Stadioneingang noch halbwegs entspannt, nervte die berlintypische Zusatzkontrolle direkt vor’m Block schon sehr. Könnte aber halt auch daran liegen, dass man dort einfach keinen Platz und auch nie genug Personal hat. Für die Zukunft vielleicht doch mal wieder über eine einfache Kartenkontrolle ohne Abtasten nachdenken, dann gibt es auch deutlich weniger Diskussionen und Stress.

Da ich mir beim letzten Heimspiel im persönlichen Gespräch anhören musste, dass ich bei der Übersicht der Gruppen im Block immer die kleineren oder Nicht-Ultragruppen auslassen würde, von links nach rechts aus Blocksicht mal, was ich mitbekommen habe: East United, Endeavour, Sektion Reiselust, Intesa, Caillera, Infamous, UTB, WB und HBC, wo die Boys standen, kann ich euch leider gar nicht so genau sagen. Bereits vor Anpfiff wurden 1 bis 2 Mal Lieder angestimmt und auch der eigentliche Support begann heute schon etwas vor Anpfiff. Zu Beginn gab es dabei viel einfaches und manchmal etwas lange gesungenes Liedgut, was mit zunehmender Spieldauer dann aber doch mal wechselte. Lautstärkemäßig war da aber wohl doch noch viel Luft nach oben, wie mir auch einige Bekannte auf den neutralen Plätzen bestätigt haben. Gerade bei so Abendspielen nicht direkt um die Ecke (auch wenn Berlin deutlich näher ist als viele Spielorte im Süden) würde ich mir aber dann doch mal wieder ein „Egal wie weit wir für dich fahren“ oder ein „Wenn du mich fragst, wo’s am schönsten war“ wünschen. Positiv überrascht war ich, dass trotz des nicht unbedingt überzeugenden Spiels auf dem Platz zumindest nach meinem Eindruck wirklich dauerhaft alle Fahnen oben waren. Ja, auch ich habe dadurch eigentlich nichts vom Spiel gesehen, aber lieber so als alle paar Minuten mal Schwenkpausen bei vielen. Leider ziehen die Spiele in Berlin auch immer ein nicht wirklich cooles Publikum an. Wie ihr sicher schon bei Twitter mitbekommen habt, wurde aus dem Gästeblock der Schiri als Jude beschimpft und auch die Herthaner*innen sollen nach dem Spiel abreisende Werderfans als Juden betitelt haben. Wenn ich so etwas lese, frage ich mich halt immer, wie viel bei Leuten schief gelaufen sein muss, um solche Beleidigungen von sich zu geben. Bei derartigen Beleidigungen ist selbst bei mir die diskussionsbereitschaft vorbei. Wer sich über den kurzen Tumult vorne links im Block gewundert hat. Ja, auch da waren wieder richtige Idioten aktiv. Wer nach mehrmalige Ansagen und Erklärungen von mir und einer weiteren Person aufgrund von „Fotzen“- und „Hurensohn“-Rufen gegenüber den Herthaspielern und dem Schiri uns anschließend ebenfalls mehrfach als „Fotzen“ bezeichnet, fliegt halt einfach. Da gibt es dann auch keine weitere Diskussion mehr und das hat auch wenig damit zu tun, DASS ihr uns beleidigt sondern WIE! Sexismus hat im Stadion genauso wenig zu suchen wie Rassismus, Homophobie und sonstige Diskriminierungsformen und wird in unserem Bereich (und hoffentlich irgendwann im gesamten Stadion) auch genauso wenig toleriert, basta! Wenn ihr derartiges im Stadion wahrnehmt oder selbst betroffen seid, sprecht die Leute direkt an oder holt euch Unterstützung bei den Personen um euch rum oder den Gruppen! Und wer immer noch Diskussionsbedarf hat, wieso Sexismus scheiße ist und es euch verdammt noch mal scheiß egal sein sollte, welches Geschlecht die Person neben euch hat oder nicht hat, den verweise ich weiterhin auf das persönliche Gespräch.

Bevor das Ganze hier wieder ausartet kurz zum Sportlichen: Ja, die spielerische Leistung auf dem Platz war wirklich nicht überzeugend und Herthas Sieg wäre sicher verdient gewesen nach dem Tor von ihr wisst schon wem 2 (ihr wisst schon wer 1 hat seine Karriere ja vermutlich beendet und spielt leider teilweise dennoch noch von Zeit zu Zeit in unserer Traditionsmannschaft) und mehreren Aluminiumtreffern. Aber es gibt halt immer noch coole Menschen, die auch im hohen Alter von 40 Jahren was gegen Niederlagen haben und dann halt auch mal so Bälle wie in der 96. Minute per Freistoß reinhauen. Auch wenn der einzig wahre Fußballgott ja bekanntlich Paul Stalteri ist, Claudio kommt da schon sehr nah dran. Was ein Tor und was für Emotionen im Block im Anschluss. Da möchte ich die Worte nach dem Dortmund-Pokalspiel gerne noch einmal wiederholen: wegen sowas fahren wir zum Fußball!

Was gibt es zur Heimkurve zu sagen? Vor Anpfiff gab es eine Choreo zum Ende des Hertha Echos, welches die Herthaner*innen 30 Jahre lang mit Infos versorgte. Die genutzten Pappen und Spruchbänder wurden sehr, sehr früh hoch gehalten. Respekt, dass man es noch bis Anpfiff gehalten hat, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ansonsten fiel die dortige Ostkurve wie so oft gar nicht auf. Keine optischen Aktionen wahrgenommen, akustisch kam nichts, aber die Erwartungshaltung bei Hertha ist ja eigentlich eh nicht so hoch.

Beim Kurzbesuch im Poststadion am Sonntag dann noch neben einigen Werderleuten ein sehr langweiliges Spiel BAK gegen die falschen Dynamos gesehen, bevor es am späten Nachmittag mal wieder zu den richtigen Dynamos zum Eishockey ging. Montag morgen um 1 Uhr wieder in Bremen, kann man mal machen! Danke noch einmal an alle Gäste, die das Spiel trotz des Zwischenfalls zu einem netten Abend gemacht haben. Wir sehen uns Freitag Abend im OKS oder im Stadion!

Spruchbänder heute:

„Borni <3“ – Cailler

Kein Fußball den Sexisten!

Fotos gibt es hier:

Caillera

Infamous