Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Rot-Weiß Oberhausen – SC Verl 1:1, Sa. 05.12.15, 1588 Zuschauer

Gestern Köln, heute das nächste interessante und für mich neue Stadion von Rot-Weiß Oberhausen. Die Partie Rot-Weiß Oberhausen gegen den SC Verl setzte sich bei meiner Auswahl trotz mangelnder Gästefanszene gegen Partien wie Aachen gegen Lotte (ohne die lieben Leute von ACU mag ich nicht mehr zum Tivoli) oder Dortmund II gegen Rot-Weiss Essen (das vermeintlich interessanteste Spiel, aber Rote Erde war ich schon und mit Essen kann ich auch nichts mehr anfangen) durch.

Nach Oberhausen ging es für mich aus der Heimat diesmal ganz ohne Taxi Mama mit Bus, RB bis Köln, RE nach Duisburg und RB nach Oberhausen. Da auf der RWO-Homepage mit Shuttlebussen ab 2h vor Spiel geworben wurde, hatte ich mir eine entsprechende zeitlich passende Verbindung rausgesucht. Die Suche nach dem Abfahrtsort des Shuttlebusses dauerte dann ein wenig, keiner wusste so recht, wo er denn abfährt, die Ankunft des Shuttlebusses dagegen dauerte noch ein wenig länger. Erst um 12:38 tauchte der erste Bus auf. Ob das Spiel dann auch erst 14:38 statt 14 Uhr anfängt?! Scheinbar wussten jedenfalls alle, dass die 2h vor Anpfiff-Info scheinbar noch aus besseren Zeiten der Oberhausener stammt. Vorteil des ganzen: Da nur knapp 50 Leute im Bus waren, war ich einer der ersten am Eingang des Stadions. Bedeutete für mich nach entspannter Kontrolle einen Wertbon über ein Freibier in Empfang zu nehmen. Laut Ordner sollten wohl die ersten 60 pro Eingang eine Marke bezahlt vom Sponsor bekommen. Was der Anlass dieser Geste war, konnte ich leider nicht herausfinden. Ob des nicht so zahlreichen Andrangs wäre es jedenfalls sicher auch noch um 13:30 möglich gewesen, an einem der Eingänge eine Marke abzustauben. 😉

Das Niederrheinstadion ist wie das Südstadion gestern ein klassisches Oldschool-Stadion. Laufbahn, große unüberdachte Stehplatzkurven und je eine flache überdachte Haupt- und Gegentribüne. Einzig negativ fällt eigentlich die geringe Toilettendichte auf. Auf Seite der Gegentribüne nur ein kleiner Container, hinter der Haupttribüne eine etwas größere Anlage und hinter der Emscherkurve ein weiterer Container, der nur durch Verrenkungen durchs Geländer und über Trampelpfad zu erreichen ist, muss man nicht verstehen aber Toiletten sind ja auch nicht alles im Leben. Wie oben bereits erwähnt, füllte sich das Stadion wirklich langsam. Erst knapp 10 Minuten vor Anpfiff war dann eine gewisse Zahl von Zuschauern erreicht, die man eigentlich nicht mal als passabel bezeichnen kann. Insgesamt waren gerade einmal 1588 Zuschauer anwesend, die meisten weit verteilt in der Emscherkurve, die Ultras rund um Semper Fidelis und Handtuchmafia im überdachten Stehblock der Gegentribüne. Als mir die Ultras im Umlauf der Kurve vor Spielbeginn entgegen kamen, dachte ich eigentlich eher an Thor Steinar und Co, am Ende hing aber ein „RWO-Fans gegen Rassismus“ Lappen über der Handtuchmafia Fahne, wie man sich doch täuschen kann. Sich untereinander mit „Hey du Fotze“ begrüßen muss trotzdem nicht sein! Der Support war für die etwa 50 bis 100 Ultras eigentlich ganz ok. Eine Trommel, 1 bis 2 Schwenker, Lautstärke dank Dach recht gut, einzig die Auswahl an Liedern ließ ein wenig zu wünschen übrig. Gefühlt wurde die ganzen ersten 45 Minuten nur 3 verschiedene Lieder dauerhaft gesungen, außer viel Shalalalala RWO und Oberhausen olé olé kam textlich auch nicht viel bei mir an. Auf Gästeseite war heute Harry Potter Tarnumhang-Mottofahrt. Alle 10.000 Verler trugen heute eben diesen und waren damit im Gästeblock unsichtbar. Um genau zu sein, ich habe keinen Einzigen gesehen.

Das Spiel war aber auch nicht sonderlich ansehnlich, so dass man das Nicht-Erscheinen fast verstehen kann. Nur fast, da man natürlich auch beim Grottenkick hinter seiner Mannschaft stehen sollte. Highlights waren dann wohl zweite Minute, Verler foult, Oberhausen spielt den Vorteil aus und verwandelt, erst dann pfeift der Schiri den Vorteil ab und gibt Freistoß Oberhausen statt Tor. In der 36. Minute klärt ein Verler mit wer weiß welchem Körperteil auf der Linie, Fuß oder Kopf waren es jedenfalls nicht. Erst in der 52. Minute nutzen dann die Oberhausener einen Abwehrfehler der Gäste, der Verler rutscht weg und der Oberhausener Spieler kann frei vor dem herauskommenden Torwart zum 1:0 verwandeln. Als in der Folge 2 offensive Spieler der Oberhausener ausgewechselt werden, kommt auf der Tribüne Unmut auf, dass man nicht immer bei Führung die guten Spieler auswechseln und die schlechten auf dem Platz lassen solle, da sich dies schon bei den letzten Spielen gerächt hätte. Als dann Verl in der 85. Minute den etwas unerwarteten Ausgleich erzielt, fühlt sich ein Teil der Zuschauer bestätigt und skandiert „Trainer raus“-Rufe, ziemlich viel Pöbelvolk dort.

Viel mehr gibt es aber auch nicht zum Spiel zu sagen. Das spannendste sind eigentlich die Schiffe, die während dem Spiel auf dem Kanal hinter der Gästekurve entlangfahren. Fürs Stadion selbst gibts dennoch eine klare Besuchsempfehlung, wer weiß, wann der erste Geschäftsmann eine Multifunktionsarena in Oberhausen vorschlägt.