Monate September und Oktober
Nach dem Spiel gegen Mönchengladbach Ende des letzten Monats hieß es erstmal bundesligafreies Wochenende in der Bundesliga und damit Zeit für Erholung oder aber Besuche unserer Mädels auswärts beim VfL Wolfsburg. Leider konnte nicht an die Leistung gegen den 1. FC Köln angeknüpft werden und man verlor verdient mit 0:2. Erst eine Woche später ging es für unsere Profis in der Bundesliga weiter. Sonntagsspiel in Hoffenheim, was gibt es schöneres. Für mich hieß es leider zu Hause bleiben und somit eins von 4 Spielen diese Saison (neben Hoffenheim noch Bayern heim -> war ich mit unseren Amas in Halle, Pokalspiel in Gladbach und der Boykott gegen den VfB), die ich nicht live im Stadion gesehen habe. Man munkelt aber, dass es auch ohne mich ganz gut lief. Wie so oft eigentlich konnten die Sinsheimer geschlagen werden. Am Ende hieß es 1:3 und die Stimmung war wohl trotz scheiß Terminierung nicht die schlechteste.
Bereits vor dem nächsten Spiel gegen den Aufsteiger aus Ingolstadt gab es viel Bewegung in der Medienlandschaft. Grund dafür war die Tatsache, dass ausgerechnet die BILD-Zeitung eine Aktion für Flüchtlinge starten wollte und dafür der Ärmel jedes Bundesligisten ein „Wir helfen“ und viel schlimmer noch, ein BILD-Logo schmücken sollte. Viele Bundesligisten fielen leider auf diese plumpe Art des Marketings herein und spielten trotz Protesten der eigenen Fans am folgenden Spieltag mit besagtem Patch. Leider auch unser geliebter Sportverein, trotz Protesten der aktiven Fanszene. Hätte man sich lieber mal ein Beispiel an Vereinen wie dem FC St. Pauli genommen, die an diesem Tag ob ihrer regelmäßigen Hilfe für Flüchtlinge und Hilfsbedürftige auf ein solches Patch verzichteten und sich nicht zum Spielball der BILD machten. Entsprechend bestimmten viele Banner unter dem Motto BILD not welcome das Bild (NICHT die Zeitung!) in den Stadien. Selbst unsere Gäste aus Ingolstadt, nur mit etwa hundert Mann angereist, zeigten ein entsprechendes Banner vor dem Block. Spielerisch auf beiden Seiten nichts, was in Erinnerung bleibt. Einzig die recht unsportlichen Falleinlagen der Ingolstädter wurden noch das eine oder andere Mal im Laufe der Saison von anderen Vereinen bemängelt. Als viele sich schon mit einem 0:0 abgefunden hatten, erzielte Ingolstadt per Elfmeter völlig unnötigerweise den 0:1-Siegtreffer und es wurden schon früh in der Saison wichtige Punkte liegen gelassen.
Die Bundesliga hatte anschließend mal wieder eine englische Woche für uns zu bieten, es ging zum zweiten Aufsteiger nach Darmstadt ans dortige Böllenfalltor. Richtig geiles old-school-Stadion und auch unter der Woche richtig was los. Zu Beginn gab es eine nette Pyroshow in Verbindung mit zwei Spruchbändern „Alte Gemäuer, kalte Duschen, schlechter Rasen, keine Mittel, Stehplätze und Ehrenamt“ und „Das ist Fußball“, dazu grün-weiße Fähnchen im Block, sah gut aus! Ganz so gut lief es sportlich dann wieder einmal nicht. Johansson erzielte zwar per Kopf das 0:1, bereits zur Halbzeit stand es aber schon 1:1 und kurz vor Ende, als ich mich schon auf dem Weg zum letzten Zug befand, fiel dann noch das 2:1 für Darmstadt ausgerechnet durch Sandro Wagner. 2 Spiele, 2 Mal gegen Aufsteiger, null Punkte.
Den Abschluss des Monats bildete das Spiel gegen die Pillen aus Leverkusen. Sportlich gibt es eigentlich nicht viel zu berichten, wieder einmal verlor man 0:3. Die Leverkusener Szene blieb mit einem „Back to the roots – Fußball, ficken, Alkohol“-Banner ihrem Ruf treu. Wenn man an die ganzen Sticheleien der letzten Jahre denkt, war selbst das etwas wenig. Leider fielen auch Teile der Ostkurve mit homophoben Gesängen „ihr steht auf Schwänze und nicht auf Busen“ auf. Kein gutes Spiel, in vielerlei Hinsicht und die dritte Niederlage in Folge, was natürlich wieder die immer gleiche Trainerdiskussion zur Folge hatte.
Der Monat Oktober hatte nicht nur den Herbst, sondern auch das Auswärtsspiel beim ungeliebten Kind-Club aus Hannover zu bieten. Nach gemeinsamer Anreise der in Bremen wohnenden wurde aufgrund von fragwürdigen Vorgaben sowohl von Werder als auch der Hannoveraner auf eine geplante Choreo verzichtet. Stattdessen gab es wunderschönen grünen Rauch, der sich lange im weiten Rund halten konnte und für ein gutes Bild sorgte. Auch stimmungsmäßig mal wieder mehr, lauter und länger. Bis etwa zur 70. Minute war viel Bewegung drin, die unnötige 0:1-Niederlage konnte dennoch nicht verhindert werden und so hieß es vierte Niederlage. In einer tags drauf veröffentlichten Stellungnahme kritisierte WB nochmals die angesprochene Choreoproblematik.
Auf das folgende Heimspiel gegen die Bayern (wir verloren fast unglücklich mit 0:1 und zeigten endlich mal wieder eine halbwegs gute Leistung) verzichtete meiner einer in weiser Voraussicht, war es doch letzte Saison echt mies mit lauter Eventis einer Kurve. Stattdessen hieß es für mich am selben Tag Auswärtsspiel unserer Amas bei Halle. Das dortige Spiel wurde dann auch mit einem 6:2 der Heimmannschaft abgeschenkt. Dafür zeigten sich etwa 50 bis 60 Bremer Hools hinter einer „original Bremen Hooligans“ Fahne im eigentlich gesperrten Gästeblock, die anschließend dann auch noch fleißig durch die Polizei festgehalten wurden. Die Anwesenheit der Hools in Halle sorgte dann vor Ort in Bremen wohl nicht für die beste Stimmung.
Die Woche drauf ging es nach Mainz. Fünf Niederlagen in Folge, was sollte man da erwarten? Stimmung trotz allem gut und das Spiel ging auch ganz gut los. Wie man innerhalb von nur etwa 5 Minuten einen Gegner schlagen kann, zeigte heute unsere Elf in grün und weiß. Zwei Mal Ujah, einmal Bartels und das kurz vor der Halbzeit, kann man mal machen. In Erinnerung bleibt sicher auch, wie Ujah nach dem ersten Tor zu Skripnik läuft und mit ihm jubelt. Besagter Skripnik wurde dann auch aus dem Block lautstark unterstützt, so muss das sein. Werder wäre nicht Werder, würde man nicht den ersten Sieg nach 5 Niederlagen dazu nutzen, alle Welt wissen zu lassen, dass der SVW wieder da ist und auch Deutscher Meister wird! Geiles Spiel, geile Stimmung. Auf Heimseite blieb in erster Linie die peinliche Halbzeitshow mit Alphörnern in Erinnerung.
Nur wenige Tage später dann Pokal, Heimspiel gegen Köln. So ein Spiel unter Flutlicht hat ja schon etwas und wenn man dann auch noch 1:0 gewinnt, wie es der glorreiche SVW gegen die Domstädter macht, alles super. Die Motivation konnte aus Mainz mitgenommen werden und so spielte man im Vergleich zum Erstrundenspiel gegen Würzburg deutlich überzeugender, was nicht heißen soll, dass es am Ende nicht noch mal Zeit zum Zittern gab. Irgendwie konnte aber das 1:0 über die Zeit gerettet werden und die nächste Runde auf dem Weg nach Berlin klar gemacht werden! Die Ostkurve schmückten heute die Banner „Sport-Verein Werder Bremen von 1899 e.V.“, „Refugees welcome“, „Free Valentin“ und „Kein Fussball den Faschisten“, nice!
Nach zwei überzeugenden Auftritten war es dann Ende Oktober mal wieder Zeit für eine Niederlage, wir hatten diese Spiele ja fast schon wieder vermisst. Mit 1:3 musste man sich im heimischen Weser-Stadion dem Titelkandidaten aus Dortmund geschlagen geben. Fantechnisch gibt es eigentlich nichts zu berichten, außer dass sich im gesamten Stadion schwarz-gelbe Farben zeigten, daran muss auf jeden Fall noch gearbeitet werden.