Osnabrück stand ja bei mir schon seit Veröffentlichung des Spielplans in Liga 3 auf dem Zettel. Die Bremer Brücke ist einfach ein Stadion mit Geschichte und vielen ereignisreichen Spielen. Wieso also nicht mal mit unseren Amas besuchen, so lange sie mal wieder in Liga 3 unterwegs sind. Die letzten Wochen verbrachte ich damit, jede Menge Leute zu überzeugen, doch mit zum Spiel zu fahren. Leider ohne Erfolg. Manchmal haben scheiß Montagsspiele dann doch etwas Gutes. Aufgrund des Boykotts des Spiels gegen Stuttgart wurde das samstägliche Spiel in Osnabrück als Alternativprogramm einiger Gruppen ausgerufen. Der eigentlich intern geplante Ausflug wurde dann durch einen in den sozialen Medien kursierenden Mobilisierungsbanner der Ultra Boys leider doch mehr oder weniger öffentlich.
Die Fahrt nach Osnabrück startete zunächst mal mit einer 40-minütigen Verspätung des IC schon am Startort Berlin, geht ja gut los. Immerhin sollte dadurch der Umstieg eines Freundes in Hannover in meinen Zug problemlos klappen und auch die Verspätung konnte am Ende auf etwa 35 Minuten reduziert werden. Ankunft in Osnabrück dadurch noch ein paar Minuten vor dem für Bremen ausgerufenen RE. Da Teile der Szene schon am Hauptbahnhof wartete, auch viele Normalos dabei waren und auch das Polizeiaufgebot nicht zu verachten war, muss man die interne Mobilisierung leider als nicht ganz erfolgreich bewerten. Während ein Teil noch auf weitere Reisende wartete, machte sich der erste Tross mit etwa 200 Leuten und Trommel auf den Fußweg in Richtung Stadion. Erinnerte mich ein wenig ans Pokalspiel in Bielefeld. Unterwegs jede Menge Polizei und entgegen anderer kursierender Gerüchte keine Osnabrücker. Nach etwa 15 Minuten Fußweg vorbei an Polizisten an gefühlt jeder Einfahrt hieß es dann alle auf 2 Kartenschalter. Wäre natürlich auch zu viel verlangt, bei der Anzahl an zu erwartenden Fans mehr Kassen aufzumachen. Viel Gedränge und Geschubse und am Ende wird wohl doch jeder seine Karte bekommen haben.
Mit Eintreffen der anderen ging es dann auch nach Taschenabgabe und problemloser Kontrolle ins Stadion. Der erste Weg im Stadion führt mich ja oft zu den örtlichen Toiletten. Hier konnte man mir auch auf Nachfrage nicht mitteilen, wo denn die Sitzklos für Herren sind. Im Herren-WC nur Pissoirs und die drei verranzten Dixies vorm Block auch mit Damen-Aufkleber versehen. Ich also nach etwas Diskussion mit dem Ordner vor den Toiletten (tauscht der eigentlich das Klopapier und wischt zwischendurch mal durch?!) auf’s Damen-WC gegangen. Ich bevorzuge ja eher Unisex-Toiletten wie beispielsweise in Skandinavien. Um das Thema Toilette noch zu Ende zu bringen und niemanden in Unwissenheit zurückzulassen: am Ende nutzten die Herren die Dixies trotz Damen-Aufkleber. Hätten wir das Thema also erledigt und diese wichtige Info noch an den Mann (oder die Frau) gebracht.
Im Block positionierten sich Infamous, UTB und co hinter einer großen „Gegen Montagsspiele“ Zaunfahne auf der linken Seite des Blocks. Der Bereich vor der am Wellenbrecher angebrachten Fahne wurde mittels Absperrband freigehalten. HB Crew und Casuals nutzten die andere Seite des Blockes. Auf Gruppenfahnen und Tifomaterial wurde bis auf 2 kleine Schwenker der Ultra Boys verzichtet. Gesanglich war es dann auch ohne wirklichen Vorsänger eher normal der Bundesligasupport als Amas-Support. Einzelne „Ey Alter, ich schwöre, Werder Amateure“ verhallten schnell. Da leider unsere Elf in grün und weiß ähnlich den Profis nicht wirklich gut spielte, wurde der Support ziemlich schnell von „lila-weiße Osnabrücker Schweine/Scheiße“ u.ä. abgelöst. Mein persönliches Highlight: „ihr seid nur ein Vorort von Münster“. Auch DFB und DFL bekamen immer wieder ihr Fett in Bezug auf Montagsspiele weg und unsere lieben Freunde in grün/blau und weiß wurden gegrüßt. Die Mannschaft konnte nach 0:3 Rückstand zwar noch ein Tor erzielen, so richtig spannendes passierte aber nicht. Alles in allem eine nette Abwechslung zur Bundesliga und ein gutes Alternativprogramm zum Montagsspiel. Wollen wir hoffen, dass wir Polizei und Co mit dem Spielbesuch wenigstens fleißig zusätzliche Arbeit machen konnten, nachdem Grund der Verlegung des Ligaspiels auf Montag die überstrapazierten Beamten aufgrund von 1. Mai und anderen Fußballspielen wären. Ob ihr jetzt so viel weniger zu tun hattet, 600 bis 800 Bremer samstags durch Osnabrück zu geleiten? Merkt ihr hoffentlich selbst!
In diesem Sinne: gegen Montagsspiele und überzogene Polizeiaufgebote!
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