Hatte ich nicht gesagt, dass ihr heute auf mich verzichten dürftet? Richtig, spontane Planänderung, Sonntag in Augsburg bin ich dann aber leider wirklich nicht dabei.
So spontan wie sich der Spielbesuch ergab, so ungeplant verlief auch die Fahrt nach Bremen und so guckte ich beim Umstieg in Hannover schon ein wenig verwundert in die Augen von etwa 10 Bayern gekleidet in so ziemlich die gesamte Kollektion eines gut sortierten Geschäfts für Casualbekleidung. Waren natürlich nur diejenigen der Gruppe, die zum Rauchen nach draußen kamen und somit Grund genug für mich doch einen anderen Waggon aufzusuchen 😉 Während ein Teil der Münchener Nichtkutten also den Weg per ICE bestritt, fuhr der restliche Szenehaufen laut Buschfunk wohl mit Bussen nach Verden und von dort per Bahn nach Bremen. Im Bremer Hbf im Gegensatz zum Dortmund Spiel dagegen keine Absperrgitter, dafür wurde bereits kurz nach Ankunft der Ausgang zur Innenstadt mit der Begründung, es wären C-Fans vorm Bahnhof, abgeriegelt. Hab ich so auch noch nicht erlebt und spricht jetzt nicht unbedingt für das Konzept der Verantwortlichen bei der Polizei. Die DB Security wies dem geneigten Fußballfan natürlich dennoch einen Weg aus dem Bahnhof und somit auch zum Stadion.
Nachdem letzte Woche noch jeder herzlich aus der Winterpause zurück begrüßt wurde, verbrachte ich die Zeit heute bis Anpfiff dann doch was ruhiger am AntiDis-Stand bevor es dann um viertel vor drei auch in unser geliebtes Weserstadion ging. Während sich unsere „Wessi-Ultras“ heute ein wenig im Block verteilten genoss ich die Gesellschaft der Ordnungshüter. Stand ich zunächst noch alleine auf zentraler Fotoposition, fühlte ich mich Mitte der ersten Halbzeit doch fast der Staatsmacht zugehörig (NICHT). Es gibt halt einfach Momente, da wünscht man sich andere Gesellschaft. Eindeutig positiv dagegen gestaltete sich heute die Leistung der Elf in grün und weiß. Ein engagiert auftretendes Team zeigte in der Defensive deutlich weniger Fehler als noch zuletzt und konnte vorne immer wieder gefährlich in die Nähe des Bayerntores kommen, war so wohl eher nicht zu erwarten. Eine der wenigen guten Chancen nutzten die Bayern dann leider dennoch zur 0:1-Führung in Minute 30, bevor David Alaba kurz vor der Pause noch per Freistoß auf 0:2 erhöhte. In der Höhe fast schon unverdient, so positiv überrascht war ich über die Leistung unserer Elf. Besagtes Tor wurde vom Gästeblock dann auch mit einem David Alaba, Alaba, David Alaba-Gesang gefeiert, das hatte schon was. Ansonsten muss ich zum Gästeblock im Allgemeinen sagen, dass ich schon ein bisschen mehr erwartet hätte. Sie waren zwar auf meiner Position regelmäßig zu hören (klar auf der selben Tribüne), aber z.B. Köln klang im Dezember deutlich lauter und auch textlich kam nicht so viel an, dabei besitzen die Bayern doch eigentlich ein paar nicht so schlechte Lieder.
Kommen wir zurück zum Geschehen auf dem Platz und zur Halbzeit zwei. Zunächst kam Werder nicht ganz so gut aus der Kabine und es machte den Anschein, als könne der FC Bayern an Dominanz gewinnen. Nach kurzer „Eingewöhnung“ spielte Werder dann aber doch wieder gut mit und kam sogar zum 1:2 Anschlusstreffer. Auch nach diesem gab es noch den ein oder anderen gefährlichen Angriff, der leider nicht den gewünschten Erfolg brachte. Zwar geht man, wie schon gegen Dortmund, wieder als Verlierer und somit mit 0 Punkten aus den beiden Spielen vom Platz, dennoch macht die gezeigte Leistung in beiden Spielen echt Mut. Die Bewertung der Leistung der Ostkurve fällt mir dagegen so von gegenüber auch gegen die Bayern schwer. In Halbzeit eins vermisste ich ein wenig den Fahneneinsatz im Block 134, während der Rest der Kurve sehr aktiv wirkte. In Halbzeit zwei klappte es dann auch bei den Cailleras zumindest optisch deutlich besser. Auch akustisch war man des öfteren gut zu hören (ich weiß, so schreib ich normal über den Gästeblock aber wenn man die Heimkurve quasi von gegenüber betrachtet ist das ja auch irgendwie wie Gästeblock), so richtig überspringen wollte der Funke aufs restliche Publikum diesmal aber irgendwie trotz der guten Leistung auf dem Platz nicht. Eine realistische Betrachtung der Leistung in der Kurve überlasse ich dann aber auch gerne den Jungs und Mädels von Weltenbummler und Pensée. Dafür kann ich heute wieder Spruchbänder im Wortlaut wiedergeben, davon gab es nämlich doch ein paar heute und ich konnte sie diesmal sogar lesen:
„Genug der Worte, Zaunfahnen statt Werbebanden“ (Caillera, selbsterklärend)
„Auch 72 Jahre später: kein Vergeben, kein Vergessen“ (Caillera, zum Tag des Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und dem 72. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz)
„38.000€ für Talentförderung und Fanprojekte. Ultras für Soziale VerantWortung! (Infamous, Werder wurde vergangene Woche mit einer DFB-Strafe von 38.000€ u.a. für den Einsatz von Pyro belegt, gleichzeitig teilte der DFB mit, dass Strafen diese Saison für die Talentförderung und Fanprojekte genutzt werden, jeder Pyroeinsatz zeugt also von sozialem Engagement!)
„Gegen dummen Populismus kämpfen, aber Höcke-Diss verbieten? Ernsthaft Werder?“ (Caillera, Werder hatte der Gruppe beim Spiel gegen Dortmund ein Spruchband mit dem Text „Höcke, halt dein Maul, du Nazischwein“ wegen Beleidigung einer öffentlichen Person verboten)
An dieser Stelle seien auch nochmal die Spruchbanderklärungen der Cailleras (auch zum Spruchband letzte Woche) in der heutigen Pensée empfohlen (gerne häufiger!)
Außer einem Hinweis des Zugbegleiters an drei namentlich genannte Personen in Verden, dass sie dort aus-/umsteigen müssen, nachdem der Zug schon eine Weile dort stand, blieb die Rückfahrt ereignislos.
Hoffentlich können wir kommendes Wochenende gegen Augsburg dann auch die ersten Punkte des neuen Jahres einfahren!