Nur der SVW!

Unterwegs mit dem glorreichen Sportverein

Werder – Eintracht Frankfurt 2:2, Sa. 26.01.19, 42100 ZuschauerInnen

Nun ist es schon längst Montag und es gibt immer noch keinen Bericht. Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit. Aber eigentlich ist die Tatsache auch nur gleichbedeutend mit einem super Wochenende. Freitag ein super interessanter Vortrag im OKS, anschließend Party mit vielen netten Leuten aus nah und fern, Samstag Werder und Sonntag dann noch als Glücksbringer beim Eishockey fungiert.

Bereits den Abend vor’m Frankfurtspiel startete das Wochenende im Ostkurvensaal. Infamous hatte zum ersten Termin der Amedspor-Solitour (und damit zweiten Termin der eigenen Veranstaltungsreihe) mit Vortrag und Diskussion mit 2 Personen aus der Fanszene des kurdischstämmigen Vereins geladen. Amedspors Herrenmannschaft spielt in der zweiten türkischen Liga, das Frauenteam sogar in der ersten Liga und und beide sind aufgrund der kurdischen Herkunft zahlreichen Schikanen seitens des Verbandes, der Politik aber auch der gegnerischen Fans ausgesetzt, die man sich als Stadionbesucher in der Bundesliga gar nicht vorstellen kann. Wer sich für die Hintergründe interessiert, dem seien einerseits die weiteren Orte der Solitour empfohlen, andererseits gibt es Hintergründe im Nürnberger Heft „Direniş – Fußball im Ausnahmezustand“. Da ich das Heft schon kurz nach Erscheinen bestellt und gelesen habe, kann ich sagen, dass viele der Infos aus der Diskussion auch im Heft zu finden sind, auch wenn so eine persönliche Erzählung natürlich viel authentischer ist. Danke jedenfalls an dieser Stelle an die Jugend für die Orga des Vortrages bzw. der Tour! Nach dem super spannenden Vortrag ging es etwas verspätet ins Viertel, wo mich der Club statt der geplanten Zeit von Mitternacht erst um Viertel nach Vier wieder ausspuckte und ich zwischenzeitlich viele komische Getränke aufgetischt bekam. Ich bleib dann doch lieber bei Bier!

Samstagmorgen 8:30, man fühlt sich echt super und denkt sich noch „hey, eigentlich kann ich doch wieder öfter was trinken gehen“. Die Euphorie hielt leider nur kurz und auch die ausnahmsweise vorhandene Freude über die Tatsache, dass wir ja erst abends gegen Frankfurt spielen, kam nicht so recht auf. Zum Glück würde ich den Weg von zu Hause zum Stadion vermutlich auch mit verbundenen Augen finden und so ging es ziemlich verkatert schon vor Anstoß der anderen Partien ins Fanprojekt, die neuen Aufkleber abzählen (solltet ihr weniger als 25 im Paket haben, sorry, da sprang dann gerade ein Kater über die Kleber), bisschen Material sortieren etc. Wer es noch nicht mitbekommen haben sollte, wir haben seit diesem Spiel auch Werderfans gegen Homophobie Kleber am Stand. Der Großteil der Leute scheint aber meinem Twitter Account zu folgen, kamen zumindest einige auch ohne große sonstige Ankündigungen zum Kleberkauf. Danke auch weiterhin an all diejenigen, die mit mir am Spieltag immer wieder über meine Ansichten in den Spielberichten, Diskriminierungen im Allgemeinen oder verschiedene Geschehnisse seit dem letzten Heimspiel diskutieren. Mit manch einer oder einem war es leider doch etwas schwierig, zu viele Personen im OKS waren scharf auf Bundesligakonferenz (oder lag es am Wetter?).

Irgendwann nach Abpfiff der 15:30 Spiele und der damit verbundenen Erkenntnis, dass irgendwie alle Teams gegen uns gespielt haben und es im OKS tatsächlich Menschen gibt, die sich lauthals über Hoffenheim Tore freuen (was läuft da schief?!) lichteten sich aber auch die Reihen und es ging so langsam ins Stadion. Die Zeit bis Anpfiff nutzten sowohl Caillera als auch Intesa für Ankündigungen. So wies Caillera noch einmal auf den Marsch vor’m Heimspiel gegen Augsburg hin, Intesa bewarb die eigene Party im Tower. Ebenfalls vor Anpfiff begrüßte WB den Nachwuchs eines Gruppenmitglieds und HBC thematisierte ein weiteres Mal die blaue Trikotfarbe der diesjährigen Ersatztrikots (ich weiß wieder nicht, ob auswärts oder Event 😉 ). Zum Einlaufen der Mannschaft gab es in der Ost gleich zwei Aktionen zu bestaunen. WB präsentierte wie schon öfter zahlreiche Doppelhalter in ihrem Bereich. Ich mag sowas ja echt gerne und bin zum Beispiel bei Spielen gegen den VfB in Stuttgart immer begeistert, wie viel Material die doch in ihrer Kurve präsentieren. Vielleicht könnte man sowas ja mal auf die anderen Gruppen ausweiten und dazu mal manch länger nicht genutztes Material entstauben. Vor der Kurve gab es das bekannte Ultra-Team Sektion Stadionverbot Banner für die SVler als zweite Aktion. Wenn zwei Aktionen kombiniert immer dafür sorgen, dass unsere Elf in grün und weiß so schönen Fußball spielt, dann bitte öfter. Was da nämlich teilweise gezaubert wurde, war schon echt gut. Wie sich Eggestein vor dem 1:0 gegen drei Frankfurter durchsetzte und eiskalt verwandelte, wie man nach dem unnötigen Ausgleich durch Rebic (alle Werderaner zeigen Handspiel an und bleiben stehen, Moisander grätscht am Gegner vorbei) weiter richtig gut nach vorne spielte (u. a. Alutreffer ebenfalls von Eggestein) und auch wie Harnik den Torhüter zur erneuten Führung umspielte, das machte sicher nicht nur mir Spaß. Über den 2:2 Ausgleich nach Handelfmeter brauchen wir nicht reden, die Aktion von Augustinsson war mindestens so unnötig wie schon die Arbeitsverweigerung aller Grün-Weißer vor dem 1:1. Aufgrund der Spielanteile und der Art Fußball zu spielen, wäre heute aber auf jeden Fall ein Sieg verdient gewesen. Schade, dass es dazu nicht gereicht hat. Die Stimmung in der Ost gegen einen Gegner wie Frankfurt zu beurteilen macht eigentlich echt wenig Sinn. Klar, Frankfurt kam sicher akustisch trotz Anreise per Sonderzug nicht an vergangene Spiele heran und hatte immer wieder auch ruhige Phasen, von der Ost hörte man von gegenüber dennoch relativ wenig. Positiv erwähnen möchte ich aber zumindest noch einige Spruchbänder. Mein Highlight war sicher das „Freie Kantholzstadt Bremen“ Banner der Intesas, aber auch das Spruchband der Jugend mit der Forderung der Abschaffung des Paragraphen 219a (Verbot der Werbung für Schwangerschaftsabbrüche), der hoffentlich jetzt tatsächlich erfolgreich gewonnene gesundheitliche Kampf von Jörn (SB von WB) und Cailleras Forderung in Richtung Verfassungsschutz sollten zumindest Erwähnung finden. Zum Spruchband „Navid stays“ der Jugend findet ihr auf der IY-Homepage sogar eine Spruchbanderklärung bzw. Erläuterung der skandalösen Praktiken in Bremen.

Wollen wir hoffen, dass unsere Elf in grün und weiß in Nürnberg an die Leistung gegen Frankfurt und das Ergebnis gegen Hannoi anknüpfen kann und wir ein erfolgreiches Spiel ohne Konflikte mit den so geliebten USK Einheiten in Bayern erleben. Wir sehen uns auf dem Weg nach Nürnberg!

Spruchbänder heute:
„Am 10.02. 10:30 Uhr, alle zum Marktplatz“ – Caillera
„Solirave 23 Uhr Tower!“ – Intesa
„Louisa – willkommen!“ – Wanderers
„Eure Blauäugigkeit führt zu Identitätsverlust!“ – HB Crew
„Ultra-Team Sektion Stadioverbot“ – UTB
„20 Jahre Stars der Kurve?“ – Intesa
„Freie Kantholzstadt Bremen Fuck AfD“ – Intesa
„R.I.P. Ginuzzo“ – Ultra Boys
„Durchhalten Niklas“ – Ultra Boys
„§219A muss weg!“ – Infamous
„Welcome Back Jörn“ – Wanderers
„Navid stays“ – Infamous
„Bremer VS auflösen – Mäurer raus!“ – Caillera

weitere Bilder findet ihr hier:

Caillera